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Zehn Punkte, die guten Sekt ausmachen

Die Feiertage bringen auch einiges Prickeln mit sich. Aber wie umgeht man das schon wieder ratlose Stehen vor dem Weinregal, um im Endeffekt dann doch wieder auf die hübscheste Etikette zurückzugreifen? Wir haben die TopTen im Sekt, und somit was einen guten Schaumwein ausmacht, für Sie zusammengetragen. So kommen Sie und Ihre Gäste ganz einfach in den besten Genuss.

Wer die TopTen im Sekt kennt, muss weniger nach Etikettendesign beim Kauf gehen.
Wer die TopTen im Sekt kennt, muss beim Kauf weniger nach Etikettendesign gehen.

Erster Themenkomplex: Die Herstellung

1 Flaschengärung

Einige Aficionados unter uns wissen bereits: Schaumwein ist Wein, der in der Regel zwei Mal gärt. Einmal zu Wein, und einmal um das wohlige Prickeln, die Kohlensäure, in den Wein zu bekommen. Insbesondere unter Champagnerfreunden gilt: Nur ein Wein, der seine zweite Gärung in der Flasche hinlegt, ist ein Top-Schaumwein. Das ist allerdings, wie so oft, reine Geschmackssache.

Flaschengärung bedeutet zwar einen hohen Aufwand für den Winzer und doch hinterlässt die Hefe, die in der Flasche mit einer bedeutend kleineren Menge agiert, auch geschmacklich ihre Spuren. Das Ergebnis sind biskuitartige, hefige Aromen.

2 Tankgärung

Beim Prosecco zum Beispiel, der Schaumwein-Spezialität aus dem Veneto, erfolgt die zweite Gärung nicht in der Flasche, sondern im Stahltank. Dieser Schaumweintyp will auch fruchtig, frisch daherkommen und die Charakteristika der Glera-Traube, wie sie in den Weingärten rund um Venedig und Verona gedeiht, widerspiegeln. Wie bei unserem Prosecco Savian 2022. Hier punktet blumiges Bukett mit Mandarinen-Aromen und nur einem Hauch hefigen Noten in der Nase, wie auch am Gaumen.

Eine ausgeprägte Biskuit- und Hefearomatik ist bei Prosecco also in der Regel fehl am Platz. Hier soll die Frucht sprechen, und daher ist es auch mehr als legitim, auf einen fruchtbetonten Sekt zu setzen, wenn einem diese Stilistik nun einmal mehr zusagt. Flaschengärung hin oder her.

3 Injektionsverfahren

Nicht alle Sprudler machen eine zweite Gärung mit. Im sogenannten Injektionsverfahren werden Stillweine in einem Spezialtank mit Kohlensäure versetzt. Die Kohlensäureperlen sind in der Regel grösser und von kürzerer Dauer. Und der Wein bleibt unverfälscht, im Sinne von: Ist der Grundwein fruchtig, ist es auch der Sekt. Ob mit oder ohne Alkohol. Denn neu im Sortiment begrüssen wir 2024 den So. So, nämlich funktioniert fruchtig, frisches Trinkvergnügen ganz ohne Alkohol bei Delinat. Gekeltert aus feinen Trauben aus Tobias Zimmers Weingärten in Rheinhessen.

Zweiter Themenkomplex: Die Traube

4 Traubenqualität

Wer Wein machen will, braucht Trauben. Gesunde Trauben sind einer der wichtigsten Punkte in den TopTen im Sekt, und bestimmen wesentlich, was guten Schaumwein ausmacht. Denn beim Schaumwein verhält es sich nicht anders als bei anderen Weinen: Je besser und gesünder die Qualität im Weingarten, umso besser wird auch der Wein. Darauf zu achten, dass die Trauben in einem intakten Ökosystem, in Weinbergen, reich an Natur heranwachsen, wie es die Delinat-Methode vorsieht, macht sich also auch im Schaumwein bezahlt.

Trockensteinmauern und Bäume im Weingarten wie hier im Weingarten von Badia a Coltibuono fördern die Artenvielfalt im Weingarten.
Trockensteinmauern und Bäume im Weingarten wie hier im Weingarten von Badia a Coltibuono fördern die Artenvielfalt im Weingarten.

5 Herkunft

Wer um die Weinwelt ein bisschen weiss, weiss, dass bestimmte Gebiete für bestimmte Rebsorten stehen. So grob über den Kamm geschert. Fein ist natürlich, wenn Sie zusätzlich wissen, ob ihnen diese Rebsorten schmecken. Um beim Champagner zu bleiben – hier kommen Burgunderrebsorten wie Chardonnay oder Pinot Noir traditionellerweise in die Flasche.

Wer sich einen Winzersekt von der Mosel gönnt, dem könnte säurebetonter, feinfruchtiger Riesling über den Gaumen tänzeln. Experimentierfreudige Entdecker greifen inzwischen natürlich auch gerne auf einer Schäumer aus neuen, robusten Rebsorten, wie etwa den Aventurer Brut. Dieser ist katalanische Lebensfreude in Flaschen gefüllt. Eine feinfruchtigte Zitrusspritzigkeit und feine Perlage, die übrigens auch das silvesterliche Fondue wunderbar begleitet.

Dritter Themenkomplex: Trinkzeit ist

6 Jung und Fruchtig

Wer lieber fruchtig und leicht trinkt, dem seien junge Schaumweine ans Herz gelegt, und wiederum das Wissen um die Ausbauart und Herkunft der Trauben. Prosecco ist ein Schäumer, der braucht nicht zu lagern. Er zeigt sich gleich in seiner leichtfüssigen, dezent fruchtigen Pracht. Auch ein Asti Spumante, der meist mit einer feinen Muskatnote betört, will gleich gefallen. Lagerung ist also keine von Nöten.

7 Gereift und vielschichtig

Anders verhält es sich mit Schaumweinen wie Crémants und Cava, Schaumweinen die wie Champagner gemacht werden, nur aus anderen Gebieten als der Champagne stammen. Hier sieht das Gesetz eine Mindestlagerdauer auf der Flasche von drei Jahren vor. Meistens wird diese Zeit überschritten. Das ergibt Schaumweine, die in der Nase und auch am Gaumen Noten von Biskuit, Brotrinde und einem Touch gereifter Frucht zeigen. Hochkomplex, hochelegant und grossartige Speisenbegleiter. Kleines Angeberwissen: Diese typischen Hefenoten ergeben sich während des Prozesses der Selbstzersetzung der Hefe, und wird Autolyse genannt.

8 Trinktemperatur

Schaumweine lieben es kalt. Während ein Weisswein, natürlich je nach Stil, zwischen zehn und elf Grad Celsius serviert werden sollte, können es beim Schaumwein durchaus sieben Grad sein. Und ein Haushaltskühlschrank ist ohnehin auf etwa vier Grad Celsius eingestellt. Das macht nichts. Im Glas wird ohnehin jeder Wein warm und Trinktemperaturempfehlungen folgen dem einfachen Prinzip: Ist Wein zu kalt, schmeckt man nichts, sind sie zu warm, tritt der Alkohol in den Vordergrund und feinste Quittenaromatik mit einem Touch Brotrinde, wie sie unser Crémant d`Alsace von der Domaine Meyer zum Beispiel hat, bleiben leider unbemerkt.

Das passende Glas zum Schaumwein ist essenziell, um die gewünschten Aromen hervorzuheben.
Das passende Glas zum Schaumwein ist essenziell, um die gewünschten Aromen hervorzuheben.

9 Das richtige Glas

Wir wissen, der lange Stil am Weinglas ist dafür da, damit wir den Wein nicht mit unseren Handflächen anwärmen. Beim Schaumwein und der Glaswahl entscheidet darüber hinaus, welche Komponenten wir hervorheben zu gedenken: Wollen wir die Weinkomponente im Sekt betonen, empfehlen sich durchaus etwas breitere Weissweingläser, je nach Komplexität des Schaumweins natürlich. Schöner sprudeln Schaumweine in den klassischen Sektflöten. Nicht zuletzt, da die besseren Qualitäten unter ihnen am Glasboden im inneren des Glases leicht eingeritzt sind. Das nennt man Mousseux-Punkt. Hier bricht sich die Kohlensäure und prickelt elegant, wie an einer Perlenkette entlang das Glas nach oben.

10 Die Gesellschaft

Das wichtigste, dass guten Schaumwein noch besser macht, ist eine gute Gesellschaft. Mit der man den Wein im Glas bespricht, oder ihn auch im Stillen geniesst, oder sich ganz anderen Gesprächsthemen als dem Wein widmet.

Wir wünschen Ihnen einen guten Jahresausklang und ein gesundes, glückliches Neues Jahr 2025!
Herzlich
Ihr Delinat-Team

Jahresrückblick 2024: Gemeinsam durch ein bewegtes Jahr

2024 war geprägt von Herausforderungen: politische und gesellschaftliche Spannungen, sowie der Klimawandel forderten uns alle. Doch gerade in schweren Zeiten spenden grosse und kleine Erfolge Hoffnung. Wir lassen mit Ihnen gemeinsam das Delinat-Jahr 2024 revue passieren.

Das Jahr 2024 geht zu Ende – ein Jahr, das uns alle auf eine harte Probe gestellt hat. Politische Instabilitäten, gesellschaftliche Unruhen und ganz besonders die immer spürbareren Folgen der Klimawandels haben uns nicht nur Sorgen, sondern vielerorts auch schmerzliche Verluste bereitet. Trockenheit, Hagel, Überschwemmungen und andere extreme Wetterereignisse führten uns erneut vor Augen, dass die Zeit zu handeln längst gekommen ist.

Gerade in schwierigen Zeiten wie diesen sind es die kleinen und grossen Erfolge, die Hoffnung spenden. Auch 2024 durften wir erleben, wie Delinat-Winzerinnen und -Winzer mit Innovationskraft und unermüdlichem Einsatz trotz widrigster Bedingungen Wege gefunden haben, Artenvielfalt, Klimaschutz und Genuss in Einklang zu bringen.

Eine inspirierende Zusammenarbeit

Ein Highlight war zweifellos das diesjährige Winzerseminar auf unserem Forschungsweingut Château Duvivier, bei dem im Mai 60 Delinat-Winzerinnen und -Winzer zusammenkamen. In einer intensiven Woche haben wir neue Wege für einen zukunftsfähigen Weinbau diskutiert und weiterentwickelt. Auch unsere Winzerberater Arina Schefer und Daniel Wyss haben ein intensives Jahr hinter sich: Bei rund 70 Besuchen in ganz Europa haben die beiden vor Ort Delinat-Winzerinnen und -Winzer dabei unterstützt, die Biodiversität in den Weinbergen noch weiter zu erhöhen (übrigens ohne auch nur eine Flugmeile).

60 Delinat-Winzerinnen und Winzer kamen beim Internationalen Winzerseminar auf Château Duvivier zusammen, um neue Wege für zukunftsfähigen Weinbau zu diskutieren und zu beschreiten.
60 Delinat-Winzerinnen und Winzer kamen beim Internationalen Winzerseminar auf Château Duvivier zusammen, um neue Wege für zukunftsfähigen Weinbau zu diskutieren und zu beschreiten.

Fortschritte bei robusten Rebsorten

Das Thema „Robuste Rebsorten“ haben wir weiter vorangetrieben. Nicht nur haben wir unser Sortiment erweitert, auch in den Weinbergen selbst ist einiges passiert. 15 Hektar neue PIWI-Weinberge wurden in Spanien, Frankreich und Portugal angelegt. Besonders beeindruckend: Bei Delinat-Winzer Albet i Noya haben wir im Herbst sage und schreibe 500 neue Weisswein-Sorten aus seinem eigenen Sortengarten degustiert, um die besten für die Zukunft zu identifizieren. Weiteres dazu in der nächsten WeinLese. Im Frühjahr 2025 warten nun noch 250 rote Sorten darauf, beurteilt zu werden.

Erfolge beim Mehrweg-Konzept

Auch unser Verpackungskreislauf hat in diesem Jahr Freude bereitet: Insgesamt 185’000 Mehrweg-Kartons haben 2025 ihren Weg zurück zu uns gefunden und konnten wieder und wieder eingesetzt werden. Das ist insbesondere in Deutschland noch ausbaufähig, aber insgesamt doch erfreulich. Und noch besser: Im September haben wir die ersten Delinat-Weine in unserer Delinat-Mehrwegflasche auf die Reise geschickt.

Auch unsere Winzer zeigten sich begeistert von der Mehrwegflasche.
Auch unsere Winzer zeigten sich begeistert von der Mehrwegflasche.

Grosse Nachfrage von Weinkursen

Das Bedürfnis nach Weinwissen bleibt ungebrochen. In 195 Weinkursen in der Schweiz und Deutschland konnten auch dieses Jahr 2’800 Teilnehmerinnen und Teilnehmer begrüssen. Zusammen verbrachten wir 292’500 Minuten voller Inspiration, Freude und Insider-Wissen rund um Wein und Nachhaltigkeit. Grund genug, unser Kursprogramm im nächsten Jahr auszubauen. Neue Kurse zu robusten Rebsorten werden wir im Frühjahr erstmals durchführen, weitere sind in Planung.

Ein besonderer Abschied

Mit einem lachenden und einem weinenden Auge haben wir dieser Tage ein Delinat-Urgestein verabschiedet: Spanien-Einkäufer David Rodriguez geht nach sage und schreibe 26 Jahren bei uns in den wohlverdienten Ruhestand. Durch seine Expertise und seinen Gaumen hat er unser Sortiment geprägt. Mit seiner unaufgeregten und ehrlichen Art, seinem feinen Humor und seiner menschlichen Wärme die Delinat-Kultur. Lieber David, von Herzen: Danke für alles!

Herzlichen Dank an Sie

Zum Abschluss gilt unser grösstes Dankeschön Ihnen, liebe Kundin, lieber Kunde. Ihre Unterstützung, Ihre Rückmeldungen und Ihr Vertrauen motivieren uns jeden Tag aufs Neue, unseren Weg konsequent weiterzugehen.

In diesem Sinne wünschen wir Ihnen von Herzen alles Gute, Gesundheit und Zuversicht für 2025!
Schön, Sie weiterhin bei uns zu wissen.

Kulinarische Weihnachtsvielfalt in Europa

Weihnachten steht vor der Türe. Viele von uns überlegen bereits, was es dieses Jahr zum feierlichen Beisammensein geben darf. Wir haben einen Blick auf die kulinarische Weihnachtsvielfalt in Europa geworfen – direkt von der Festtagstafel aus.

In der Weihnachtszeit laden Europas Küchen zu einer festlichen Reise durch Traditionen und Aromen ein. Dabei zelebriert jedes Land die Feiertage auf seine Weise, mit Gerichten, die Geschichten erzählen und Erinnerungen wecken. Begleiten Sie uns auf eine Tour durch die Weihnachtsküchen Spaniens, der Schweiz, Italiens und Frankreichs – natürlich mit den passenden Weinempfehlungen aus unseren Delinat-Weinbergen.

Kulinarische Weihnachtsvielfalt in Europa macht jeden Tisch zu einem festlichen Erlebnis.
Die kulinarische Weihnachtsvielfalt in Europa macht jeden Tisch zu einem festlichen Erlebnis.

Spanien: Mediterrane Festlichkeit

Das spanische Weihnachtsessen bringt Sonne auf den Tisch – selbst in der kalten Jahreszeit. Eine samtige Crema de Calabaza (Kürbissuppe) eröffnet das Menü, verfeinert mit gerösteten Kürbiskernen und einem Hauch Paprika. Gefolgt wird sie von den katalanischen Canelones de Navidad, vegetarischen Cannelloni, gefüllt mit Spinat und Pilzen, umhüllt von Béchamelsauce und Käse. Zum Abschluss dürfen die traditionellen Polvorones, mürbe Mandelkekse, nicht fehlen.

Unsere Delinat-Weinempfehlung dazu: Der rote Cànyoles aus den regionalen Rebsorten Garnacha Tintorera und Monastrell zusammen mit Syrah. Ein gelungener Weihnachtswurf unseres Winzers Carlos Laso in Valencia.

Schweiz: Herzhaft und gemütlich

In der Schweiz steht Gemütlichkeit auf der Festtagsordnung. Das Menü beginnt mit einer Bündner Gerstensuppe, die mit Gemüse und Kräutern für Wärme sorgt. Als Hauptgang folgt ein echter Klassiker: Älplermagronen, eine Kombination aus Makkaroni, Kartoffeln, Käse, Rahm und gerösteten Zwiebeln, serviert mit süssem Apfelmus. Das Dessert krönt das Mahl mit einem luftigen Schokoladenmousse.

Dazu passt der KOO KUU Samtrot vom Iselisberg. Mit seiner feinen Frucht und der würzigen Süsse eine echte Bereicherung für jedes Weihnachtsmenü.

Italien: Tradition und Finesse

Italienische Weihnachtsmenüs sind ein Fest für die Sinne. Die Vorspeise, eine Zuppa di Lenticchie, symbolisiert Wohlstand und Glück für die Zukunft. Als Hauptgericht serviert man Parmigiana di Melanzane, eine geschichtete Auberginen-Lasagne mit Tomatensauce, Mozzarella und Parmesan. Das Dessert, Pandoro con Crema di Mascarpone, ergibt mit dem fluffigen Weihnachtskuchen und der reichhaltigen Creme ein festliches Finale.

Dazu reichen wir unseren Conterocca aus der toskanischen Maremma. Denn dieses Meisterwerk für jeden Tag passt mit seiner geschmeidigen Kirschenfrucht und einem würzigen Hauch wunderbar zu den mediterranen Noten des Hauptgerichts.

Frankreich: Eleganz und Raffinesse

In Frankreich wird Weihnachten mit einem opulenten Réveillon-Menü gefeiert – ursprünglich besthend aus 13 Gängen und sieben Desserts. Den Auftakt macht die feine Velouté de Châtaignes, eine Kastaniensuppe mit Sahne. Die Hauptspeise, eine Tarte aux Légumes d’Hiver, kombiniert winterliches Gemüse wie Lauch und Pastinaken auf knusprigem Mürbeteig. Die berühmte Bûche de Noël, eine Biskuitrolle, die traditionell mit Schokoladencreme gefüllt ist, symbolisiert den traditionellen Weihnachtsholzscheit, denn anno dazumal jeder geladene Gast zum Beheizen der Stube mitgebracht hat.

Hierzu empfehlen wir den vinophilen Überflieger le vollier voyageur. Eine Hommage aus Grenache und Syrah an die seltene Blauracke, die immer wieder in den Weingärten der Domaine de Beaurenard gesichtet wird. Ein fulminanter Wein, für ein fulminantes Fest.

Schliesslich bieten die Weihnachtsküchen Europas nicht nur kulinarische Höhepunkte, sondern auch tiefe Einblicke in die Kultur und Geschichte der Länder. Egal ob rustikal und herzhaft wie in der Schweiz, mediterran und leicht wie in Spanien, raffiniert und aromatisch wie in Italien oder elegant und vielseitig wie in Frankreich – jede Mahlzeit erzählt ihre eigene Geschichte. Und die Weine mit ihnen.

P.S.: Ein Grossteil der erwähnten Weine sind im «11+1 Dankeschön-Paket» erhältlich, das als Geschenk auch den trockenen, fein-fruchtigen Rosé-Spumante Luna Nascente aus Sizilien enthält (nur solange der Vorrat reicht). Nicht nur ein prickelnder Genuss, sondern auch ein hervorragender Begleiter zur spanischen Neujahrstradition: Zwölf Weintrauben zu den zwölf ersten Glockenschlägen des neuen Jahres!

Von der Eiche zum Weinfass

Delinat hat Küfer Martin Thurnheer in seiner Küferei im St. Galler Rheintal besucht und hier Schritt für Schritt miterlebt, wie aus feinporigem Eichenholz ein Weinfass entsteht.

In der Küferei Thurnheer in Berneck im St. Galler Rheintal wird mit der Fassherstellung immer noch professionell eine jahrhundertealte Tradition und seltene Handwerkskunst betrieben. Seit 1854 werden hier Fässer aus regionalem Eichenholz gefertigt, das Küfer Martin Thurnheer mit grösster Sorgfalt auswählt. Die Bäume, oft bis zu 150 Jahre alt, liefern feinporiges Holz, das erst nach jahrelanger Lagerung zum Einsatz kommt.

Von der Eiche zum Weinfass: So entsteht ein gutes Fass aus Schweizer Eiche

Die Herstellung eines Fasses erfordert Präzision und Geduld: Von der millimetergenauen Bearbeitung der Fassdauben über das Formen mit Feuer und Wasser bis hin zur Röstung, die feine Aromen wie Vanille, Kaffee und Schokolade in den Wein bringt.

Küfer Martin Thurnheer zeigt den Weg von der Eiche zum Weinfass in seiner Küferei im Rheintal.
Küfer Martin Thurnheer zeigt den Weg von der Eiche zum Weinfass in seiner Küferei im Rheintal.

Auch Delinat-Winzer Roland Lenz setzt auf die Fässer aus Berneck. Für ihn zählt die lokale Herkunft und die Möglichkeit, seine PIWI-Weine darin sanft reifen zu lassen. Dabei verwendet man die regionalen Fässer beim Weingut Lenz so lange wie möglich. Einerseits, um natürliche Ressourcen zu schonen. Andererseits, um das Potenzial, das ein gutes Eichenfass für Rotweine wie Roland Lenz´ Koo Kuu Samtrot, wie auch für Weissweine, wie den Koo Kuu Goldgelb in sich birgt, voll auszuschöpfen. Ganz im Einklang mit der Natur und der Philosophie von Delinat.

Weiterlesen:
Wo der Wein noch zuhause ist: Wie die Delinat-Mehrwegflasche entsteht
WeinLese: Wie ein Weinfass entsteht

Welchen Bio-Wein kombiniert ein veganer Koch?

Wir haben den veganen Spitzenkoch Sebastian Copien gefragt, wie er das mit dem Winepairing sieht und hält. Und haben unsere helle Freude an seinen nützlichen Tipps. Die Wein-Speisen-Frage von der Kochwarte aus betrachtet.

Es war einer dieser Abende, die noch lange im Gedächtnis «nachschmecken». Ich war eingeladen, Sebastian Copiens neues Buch über Vegan Fine Dining zu feiern – zu einem exklusiven Dinner. Sebastian ist veganer Profikoch und Delinat-Fan, seine kulinarischen Kreationen gibt es nicht selten mit einem Glas Delinat-Wein.

Andreas Leib, Küchenchef in Copien’s Kitchen (li.) und Sebastian Copien (re.) haben ihre helle Freude an den feinen Ravioli.
Andreas Leib, Küchenchef in Copien’s Kitchen (li.) und Sebastian Copien (re.) haben ihre helle Freude an den feinen Ravioli.

Das Fünf-Gänge-Dinner fand in der veganen Kochschule von Sebastian statt – ideal, um den Meister und seine Kollegen bei der Arbeit zu beobachten: Ravioli auf den Punkt kochen, Saucen abschmecken, Teller anrichten: Wir waren als Gäste mittendrin. Trotz der vollen Konzentration war die Atmosphäre im Raum wunderbar gelöst – hier kam nicht einfach nur Essen auf die Teller, sondern pure Entdeckerfreude und Leidenschaft.

Die exotischen Fruchtnoten des Saxum Sauvignon 2023 passten perfekt zur Butter-Brioche mit Pastete.
Die exotischen Fruchtnoten des Saxum Sauvignon 2023 passten perfekt zur Butter-Brioche mit Pastete.

Sobald der passende Wein zum Gericht in die Gläser kam, drehten sich unsere Gespräche an den Tischen um das Thema Weinbegleitung. Wieso passt genau dieser Rotwein zum Shrooms-Raviolo? Warum harmoniert der Riesling so gut mit der gelben Beete auf Kimchi-Creme? Und wie schafft man es selbst zu Hause, die perfekte Kombination zu finden?

Vor dem offiziellen Beginn nutzte ich die Gelegenheit, Sebastian kurz aus der Küche zu lotsen. Während sein Team routiniert weiterkochte, sprachen wir über die Kunst, Wein und Speisen zu kombinieren: «Weinpairing ist eigentlich gar nicht so kompliziert». Drei einfache Regeln nutzt Sebastian im Alltag:

1. What grows together, goes together

«Regionale Küche und regionale Weine – das passt einfach. Wenn ich etwas Französisches koche, nehme ich einen französischen Wein. Ein kräftiger Chardonnay mit Holz aus dem Burgund ergänzt ein schwereres Essen perfekt. Es ist eine sichere Wahl.»

2. Ergänzen, nicht übertrumpfen

«Wein und Essen sollen sich gegenseitig unterstützen, nicht dominieren. Ein schweres Essen mit einem fragilen Wein? Das geht gar nicht. Umgekehrt wird ein zu wuchtiger Wein ein feines Gericht erdrücken. Die Balance macht’s.»

3. Harmonie und Gegensatz

«Harmonie ist das Stichwort: Ich mag gerne Süssweine zum Dessert, passt perfekt. Aber auch Kontraste können grossartig sein. Schweres Essen, wie ein Gericht mit viel Butter oder etwas Frittiertes, passt toll zu Weinen mit Säure oder Sprudel – ein Crémant mit Pommes, einfach herrlich. Oder bei scharfen Gerichten wie Curry: ein Wein mit leichter Süsse, etwa ein halbtrockener Riesling. Das gleicht aus und harmoniert perfekt.»

Sebastian Copien richtet das Rotkohlpüree an. Dazu gibt es einen feinen La Tradition von Beaurenard.
Sebastian Copien richtet das Rotkohlpüree an. Dazu gibt es den feinen La Tradition de Beaurenard.

Um die Sache noch einfacher zu machen, gibt es in seinem neuen Werk zu Vegan Fine Dining zu jedem Gericht eine Weinempfehlung – natürlich mit unseren guten Delinat-Weinen.

Green Friday: Herzlichen Dank für Ihre Unterstützung!

Unsere Kundinnen und Kunden haben dem Kaufwahnsinn am «Black Friday» ein Schnippchen geschlagen und sich für intakte Landschaften, europäische Wisente, seltene Vogelarten und ein Gleichgewicht zwischen Natur und Mensch stark gemacht.

Wilde Pferde im Oder Delta, Polen Photo: Rewilding Europe/Kristjan Jung
Wilde Pferde im Oder Delta, Polen Photo: Rewilding Europe/Solvin Zankl

Die Resonanz auf unsere fünften «Green Friday»-Spendenaktion war erneut grossartig. Das wissen wir ganz besonders in diesem schwierigen Jahr mehr denn je zu schätzen. Wir danken Ihnen von Herzen für Ihr Engagement und verkünden voller Stolz:

Aus dem 10%-Aufpreis ist ein Mehrerlös von 7’125.65 Franken und 3’533.18 Euro entstanden. Wie angekündigt werden wir diesen Betrag aus eigener Tasche verdoppeln, runden ihn auf 22’000 Franken auf und spenden den Gesamtbetrag in Ihrem Namen an Rewilding Europe.

Green Friday 2024: Alles 10% teurer!

Morgen ist es endlich wieder soweit: Der letzte Freitag im November. Der Freitag nach dem amerikanischen Thanksgiving. DER Freitag des Jahres. Black Friday! Shopping-Wahnsinn überall. Die Umwelt sieht an diesem Tag schwarz. Denn am Ende des Tages stapeln sich zu Hause all die Errungenschaften, von denen wir gar nicht wussten, dass wir sie brauchen.

Green Friday 2024: Alles 10 % teurer!

In nur wenigen Jahren hat sich der «Black Friday» auch in Europa zum wichtigsten Shopping-Event des Jahres entwickelt.

Ich frage mich, jedes Jahr aufs Neue, ob die Begeisterung auch so gross wäre, wenn bekannt wäre, dass allein die Verpackung der bestellten Ware fast die Hälfte des gesamten Verpackungsmülls eines Jahres ausmacht. Oder dass ein Drittel der Ware zurückgeschickt und zum Teil ungenutzt vernichtet wird.

Green Friday 2024: Alles 10% teurer

Der «Black Friday» ist damit nämlich nur eines: ein pechschwarzer Tag für die Umwelt. Deshalb drehen wir morgen zum fünften Mal den Spiess um, und feiern Green Friday. Am Freitag, 29. November, bezahlen Sie für jedes Produkt, das Sie bei uns bestellen, 10% mehr. Ohne Ausnahme.

Zum Webshop

Den Erlös aus dem Aufpreis spenden wir an die NGO Rewilding Europe, die sich für mehr Natur und Biodiversität in Europa einsetzt. Aus eigener Tasche legen wir noch einmal die gleiche Summe hinzu.

Ab Samstag Nacht, 00:01 Uhr, gelten wieder die gewohnten Preise.

Rewilding Europe

Die Organisation Rewilding Europe engagiert sich mit diversen Projekten dafür, Land der Natur zurückzugeben – mit all den Vorteilen, die das für Pflanzen, Tiere und auch für den Menschen mit sich bringt.

Ein wunderschöner Blick in das Oder-Delta
Ein wunderschöner Blick in das nun «wildere» Oder-Delta Photo: Neil Aldridge/Rewilding Europe

Seit ihrer Gründung in den Niederlanden im Jahr 2011 verfolgt die NGO Rewilding Europe die Vision eines Europas, in dem wilde Natur aktiv gefördert wird. Die Organisation schafft Lebensräume, in denen Tiere und Pflanzen sich selbst regulieren, um ein ökologisches Gleichgewicht herzustellen. Immer mehr Menschen unterstützen diesen Ansatz auf privater und auch beruflicher Ebene.

So wohnten Delinat-Gründer Karl Schefer und seine Frau Astrid der Auswilderung einer Herde Wisente in Rumänien bei. Und der Geschäftsführer von Rewilding Europe Frans Scheppers erzählte uns im Detail, worum es bei Rewilding Europe geht. Kern des «Rewildings» ist die Reduktion menschlicher Eingriffe, um der Natur Raum zur eigenen Entwicklung zu geben. Dadurch wird die Biodiversität gestärkt. Rewilding Europe ist in elf Regionen aktiv, darunter der Apennin, die Rhodopen, das Donaudelta und die Karpaten – und passt seine Ansätze den lokalen Gegebenheiten an.

Wer mehr über die Arbeit der Stiftung erfahren möchte: rewildingeurope.com

Zum Webshop: www.delinat.com

Rewilding Europe: Besuchsbericht von Delinat-Gründer Karl Schefer in den Karpaten

Im Juni 2023 waren meine Frau und ich als aktive Unterstützer von Rewilding Europe eingeladen, der Auswilderung einer Herde Wisente in Rumänien beizuwohnen. Wir waren sehr gespannt auf das Ereignis und neugierig darauf, die Wildhüter und Ökologen bei ihrer Arbeit zu erleben. Der Transport der acht Jungtiere von Norddeutschland in die rumänischen Karpaten hat reibungslos funktioniert. Zwei Fahrer haben sich die 36 Stunden Fahrzeit aufgeteilt und ein Tiermediziner hat das Wohlbefinden der Tiere regelmässig überprüft.

Beim Öffnen der Transportkäfige zeigte sich, dass die Tiere sich offenbar wohl in ihrem fahrenden Zuhause fühlten, denn es dauerte knapp eine halbe Stunde, bis die ersten sich nach draussen wagten. Dann aber zeigten sie grosse Freude an der neuen Freiheit, hüpften und tollten im Kreis, bevor sie eilends im dichten Wald verschwanden.

Ein Wisent wird in die Freiheit entlassen
Ab in die Freiheit – das eben ausgewilderte Jungtier kann sein Glück noch kaum fassen.

Wisente waren Anfang des letzten Jahrhunderts in Europa fast ausgestorben – es gab nur noch um die 30 Exemplare, die seither in Zoos nach einem genauen Plan gezüchtet und vermehrt werden, um die genetische Vielfalt zu erweitern und um Inzucht zu vermeiden. Auch wenn in den Karpaten inzwischen über 200 Tiere leben, die meisten davon bereits in der Wildnis geboren, so reicht das noch nicht für eine nachhaltig gesunde Population. Daher werden immer wieder neue Zuchttiere hinzugefügt und man geht davon aus, dass es mindestens 350 Tiere braucht, um das langfristige Überleben der Spezies in den wilden Karpaten zu sichern.

Gespannt waren wir vor allem auf die einheimische Bevölkerung und ihre Ansichten zu dem ehrgeizigen Rewilding-Programm. Was wir zu hören bekamen, hat uns ebenso überrascht wie erfreut. Wir haben keine einzige kritische Aussage zum Wisent- und Rewilding-Programm gehört. Viele Stimmen betonten, dass die betroffenen Regionen noch vor einem Jahrzehnt infolge «Landflucht» praktisch verlassen waren. Und dass mit Rewilding zunehmend junge Menschen zurück kommen, weil sie neue Chancen im Öko-Tourismus und im lokalen Gewerbe erkennen.

Picknick im Wald
Ein liebevolles Picknick mit regionalen Köstlichkeiten: Der Öko-Tourismus schafft wirtschaftliche Perspektiven und hat viele junge Menschen dazu bewegt, in die Region zurückzukehren.

Anlässlich des Auswilderungs-Anlasses hat die kleine Gemeinde ein Fest organisiert, an dem junge Unternehmer viele regionale Spezialitäten vorgestellt haben: Pasta aus alten Getreidesorten, Eingemachtes nach uralten Rezepten, Säfte aus regionalen Früchten und sogar Wein aus einer autochthonen Sorte, die längst vergessen war. Der Bürgermeister der kleinen Gemeinde hat mit Stolz die Geschichte erzählt, wie er vor vielen Jahren den Kontakt mit Rewilding Europe aufgenommen und die Gemeinde mit beharrlichem Einsatz und viel Geduld für die Idee gewonnen hat. Viele der heute begeisterten Mitstreiter seien anfangs die grössten Skeptiker gewesen.

Aber natürlich profitieren vor allem die Tourismus-Angebote vom Rewilding: Gastronomie, Ranger, Reiseleiter und alle, die direkt mit Besuchern zu tun haben. Wir durften dann natürlich auch an einer «Wisent-Tour» teilnehmen. Dabei streiften wir einen ganzen Tag lang durch wilde Wälder, über Kuppen und durch Täler, sahen viele frische Spuren, doch leider keinen einzigen Wisent. Das aber hat das Abenteuer nicht geschmälert. Es war ein fantastisches Erlebnis, die wilde Schönheit der Karpaten zu Fuss zu geniessen, immer im Wissen, dass hier ausser Wisenten auch Bären und Wölfe zuhause sind.

Auf der Suche nach den Wisents
Obwohl wir auf unserer Tour frische Spuren entdeckten, liess sich kein Wisent blicken. Die Erkundung der wilden Natur der Karpaten war dennoch ein unvergessliches Erlebnis.

«Rewilding Europe»-Gründer Frans Schepers im Interview

«Rewilding Europe»-Mitbegründer und Geschäftsführer Frans Schepers erzählt im Detail von der Entstehung der NGO und dem Verlauf der Projekte. Er berichtet von Erfolgen, die verdeutlichen, dass Rewilding Europe eine wirtschaftliche Chance bietet, die im Einklang mit der Natur steht.

Was ist Rewilding Europe, und welche Vision verfolgen Sie mit Ihrer Arbeit?
Rewilding Europe ist eine NGO, die sich auf die grossflächige Wiederherstellung von Natur in Europa konzentriert. Wir sind Vorreiter bei der Umgestaltung von Landschaften. Wir fördern natürliche Prozesse wie natürliches Weiden, frei fliessende Flüsse und die Regeneration von Wäldern. Unsere Mission ist es, so widerstandsfähige Ökosysteme zu schaffen. Das fördert die Biodiversität und die Klimaanpassung, und kommt dem Menschen vor Ort ebenso zugute.

Mitbegründer und Geschäftsführer von Rewilding Europe, Frans Schepers setzt sich für eine intakte Natur in Europa ein. Photo: Rewilding Europe/Neil Aldridge
Mitbegründer und Geschäftsführer von Rewilding Europe, Frans Schepers, setzt sich für eine intakte Natur in Europa ein. Photo: Rewilding Europe/Neil Aldridge

In unseren Modelllandschaften zeigen wir die transformative Kraft des Rewildings. Wir hoffen, damit andere zu inspirieren, diesen Ansatz ebenfalls zu übernehmen. Denn wilde Natur soll als ein wesentlicher Bestandteil einer gesunden Gesellschaft geschätzt werden. Ein zentraler Aspekt unserer Arbeit ist dabei der Aufbau naturbasierter Wirtschaftszweige, die nachhaltige Arbeitsplätze und Einkommen in ländlichen Gebieten schaffen.

Gab es ein prägendes Erlebnis, das Sie dazu inspiriert hat, Rewilding Europe zu gründen?
Rewilding Europe entstand aus der dringenden Notwendigkeit, Biodiversität und Natur wiederherzustellen – in einer Zeit, in der Landaufgabe häufig als Problem wahrgenommen wurde. Besonders die EU betrachtete dies kritisch, da traditionelle landwirtschaftliche Gemeinschaften vor wirtschaftlichen Herausforderungen standen und extensive Landwirtschaft zunehmend unrentabel wurde. Wir sehen darin eine Chance. Diese Landschaften könnten als florierende Naturgebiete neu gedacht werden, geleitet von der Natur und auch zum Nutzen der Menschen.

Rewilding Europe möchte in diese Flächen Wildtiere zurückbringen und natürliche Prozesse revitalisieren. Das führt auch zu einer stärkeren Verbindung zwischen Mensch und Natur. Jedes Mal, wenn wir die positiven Veränderungen in diesen aufgegebenen Landschaften sehen, ist das ein prägender Moment. Es zeigt eindrücklich, dass Rewilding eine kraftvolle, grossflächige Lösung für Europa sein kann.

Was bedeutet Wildnis für Sie persönlich, und warum ist sie so wichtig für unsere Gesellschaft?
Ich bevorzuge den Begriff «wilde Natur» gegenüber «Wildnis». Wildnis impliziert oft etwas Abgelegenes, Unberührtes, aber in Europa sind Menschen ein integraler Bestandteil der wilden Landschaften. Für mich bedeuten Landschaften wilder Natur grosse Gebiete, in denen die Natur das Sagen hat – unbeeinflusst von übermässigem menschlichem Einfluss, wo Wildtiere und natürliche Abläufe ihren Platz finden.

Rewilding schafft Räume, in denen die Natur die Führung übernimmt, während Menschen weiterhin präsent sind. Es ist eine Reise hin zu wilderer Natur. Das ist ein schrittweiser Prozess, der von bebauten Flächen wie Parkplätzen zu Landschaften führt. Dieses Modell ermöglicht ein harmonisches Zusammenleben von Mensch und Natur mit gegenseitigem Nutzen.

Wilde Natur ist essenziell für eine gesunde und auch wirtschaftlich funktionierende Gesellschaft. Sie bereichert unsere Landschaften, verbessert unsere Lebensqualität und verbindet uns nachhaltig mit der Natur. Rewilding im grossen Massstab kann gleichzeitig helfen, den Klimawandel zu mildern und Biodiversität zu fördern. Ausserdem liefert die Natur viele weitere wichtige Vorteile wie saubere Luft, fruchtbaren Boden sowie Gesundheit für Mensch und Tier. Das bringt auch wirtschaftlichen Nutzen für den Menschen.

Was mich besonders begeistert, ist, dass Rewilding eine pragmatische, bewährte Lösung ist, die wir sofort anwenden können. Man sieht es an unseren bisher mit Erfolg umgesetzten Projekten.

Auf welche Erfolge sind Sie dabei besonders stolz?
Rewilding Europe ist ein langfristiges Engagement, das darauf abzielt, Landschaften zu schaffen, in denen die Natur den Weg vorgibt. Unser Ziel ist es nicht, einen festen Endpunkt zu erreichen, sondern selbst tragende Ökosysteme zu unterstützen, die sich unabhängig entwickeln.

Einige unserer bedeutendsten Erfolge sind die Landschaften in den Südkarpaten. Hier unterstützen wir die Rückkehr einer lebensfähigen Population von Europäischen Bisons und deren natürliches Weiden. In Schweden haben wir durch den Abbau von Flussbarrieren frei fliessende Wasserwege wiederhergestellt. Das hat die Fischpopulationen gestärkt und Ökosysteme miteinander verbunden. Durch unsere Arbeit sind zudem die Geier in Europas Himmel zurückgekehrt. Sie stärken den natürlichen Lebenszyklus.

Rewilding Europe ist stolz die Rückkehr einer lebensfähigen Population von Bisons in Europa unterstützt zu haben. Photo: Rewilding Europe/Kristjan Jung
Rewilding Europe ist stolz die Rückkehr einer lebensfähigen Population von Bisons in Europa unterstützt zu haben. Photo: Daniel Mirlea/Rewilding Europe

Besonders stolz sind wir darauf, dass Rewilding Europe nicht nur widerstandsfähige Ökosysteme schafft, sondern auch soziale und wirtschaftliche Vorteile bringt. Im Greater Coa Valley haben wir ein Unternehmensnetzwerk aufgebaut, das nachhaltige Lebensgrundlagen durch naturbasierte Projekte schafft.

Wie fördern die Projekte von Rewilding Europe die Biodiversität in Europa?
Rewilding bringt natürliche Prozesse zurück, die die Biodiversität seit Millionen von Jahren geprägt haben. Indem wir der Natur den Vortritt lassen, unterstützen wir Ökosysteme, die sich selbst heilen und vergrössern. So gestalten wieder angesiedelte Pflanzenfresser wie Bisons und Wildpferde die Vegetation auf natürliche Weise. Damit schaffen sie Lebensräume für andere Arten. Frei fliessende Flüsse fördern das Leben im Wasser und verbessern die Vernetzung von Arten in der Landschaft.

Rewilding Europe: Vier inspirierende Projekte

Ein wilderes Europa, um der Natur ihren Platz zurückzugeben, dafür setzt sich die Organisation Rewilding Europe auch in Regionen ein, in denen Delinat-Weinberge zu finden sind. Hier stellen wir Ihnen vier dieser Projekte in Italien, Spanien, Portugal und Deutschland kurz vor.

Die zerklüfteten Berge und Hochplateaus Spaniens zeichnen sich durch Kiefern- und Eichenwälder aus, die sich mit Steppen und tiefen Flussschluchten abwechseln. Über die Hälfte der 850’000 Hektar umfassenden Rewilding-Landschaft liegt in «Natura 2000»-Schutzgebieten. Die Iberischen Hochländer bieten zahlreichen Arten einen Lebensraum, darunter Greifvögel wie Bonelli-Adler, Wanderfalke und Uhu.

Seit den 1960er-Jahren führt die Landflucht zur Entvölkerung der Region von Kastilien-La Mancha bis Aragón. Dies hat unter anderem die Rückkehr von Wildtieren wie Rotwild, Wildschweinen, Mufflons und Iberischen Steinböcken begünstigt. Noch sind Tiere wie der Iberische Luchs oder der Iberische Wolf aber nicht in das Gebiet zurückgekehrt.

Wilde Pferde im Oder Delta, Polen Photo: Rewilding Europe/Kristjan Jung

Rewilding Europe setzt sich in den Iberischen Hochländern insbesondere für die Wiederbevölkerung mit ursprünglich ansässigen Arten ein. Ebenso wie für das Schaffen von natürlichen Weideplätzen für die halbwilden Pferde der Region. «Es ist einfach wundervoll die halb wilden Pferde in Freiheit grasen zu sehen», erzählt auch Pablo Schapira, Teamleiter der Region.

Ein Tal weiter

Die Vision von Rewilding Europe für das Greater Côa Valley in Nordportugal ist, dieses einzigartige Gebiet durch gezielte Rewilding-Massnahmen zu einem wilderen, ökologisch intakten Lebensraum zu entwickeln. Auf über 120’000 Hektar soll ein Wildtierkorridor entstehen, der die Malcata-Berge im Süden mit dem Douro-Tal im Norden verbindet. Dies wird auch die Rückkehr einst heimischer Arten wie des Iberischen Steinbocks begünstigen.

Die Region hat sich bereits als Heimat für Wildtiere wie Rehe und Rothirsche etabliert. Das Interesse an Öko-Tourismus in der Region wächst stetig. Rewilding Europe fördert lokale Unternehmen und schafft Arbeitsplätze, die auf neuen, nachhaltigen Wirtschaftsmodellen basieren.

Ziel ist es, die Landschaft durch weniger intensive Landwirtschaft und eine nachhaltigere Nutzung zu schützen. Dadurch verbessert sich der Zustand der Natur und es stärkt die lokale Gemeinschaft. Die Region wird dadurch zum Modell für eine nachhaltige Naturwirtschaft sowie attraktives Naturtourismus-Ziel.

Das grüne Herz Italiens

Die Zentral-Apenninen liegen keine zwei Stunden von Rom entfernt und gelten dabei als wildes Herz Italiens. Dieser Biodiversitäts-Hotspot ist durch Buchenwälder, Graslandschaften und steile Bergketten geprägt. Die Zentral-Apenninen sind Heimat für Arten wie der Marsische Braunbär und Apenninen-Gämse. Rewilding Europe arbeitet daran, riesige Wildtierkorridore zu schaffen, die verschiedene Nationalparks miteinander verbinden und über 100’000 Hektar umfassen.

Die Region profitiert vom wachsenden Naturtourismus, der neue Einkommensquellen bietet und gleichzeitig den Naturschutz fördert. Lokale Produkte wie Käse, Honig und Kräuter entstehen im Einklang mit der Natur und tragen zur wirtschaftlichen Stabilität bei. Diese Entwicklung birgt neue Chancen, reduziert die Landflucht und fördert eine nachhaltige Nutzung der Landschaft. Zudem stärkt sie den Artenreichtum und das ökologische Gleichgewicht.

Wildes Oder-Delta

Das Oder-Delta an der Ostseeküste zwischen Polen und Deutschland ist ein einzigartiger Naturraum mit einer Vielfalt an Süsswasserökosystemen – ein Hotspot für Biodiversität. Durch die Aufgabe des Torfabbaus kehren Wildtiere wie Weissstörche, Otter, Biber und auch Weisskopfseeadler zurück. Die Region ist auch ein wichtiger Rastplatz für Zugvögel.

Ein Rewilding Europe Abschnitt des Donau-Deltas. Photo: Rewilding Europe/Staffan Widstrand

In Zukunft wird Rewilding Europe Wildtiere wie den Elch, das Bison und den Atlantischen Stör in der Region stärken. Dafür vernetzt die Organisation bestehende Lebensräume und schafft neue Schutzgebiete. Die Rückkehr ikonischer Arten wie des Elchs in Polen und die wachsende Zahl Europäischer Bisons in Polen sowie in Deutschland sind bedeutende Erfolge.

Der nachhaltige Tourismus unterstützt die lokale Wirtschaft, wobei diese wirtschaftliche Nutzung stets auf auf dem respektvollen Umgang mit der Natur basiert. Ein Beispiel ist hierbei die Förderung von Wildtierbeobachtungen und die Zusammenarbeit auf wissenschaftlicher Ebene. Auch Suleika Suntken, zuständig für das Rewilding Oder-Delta, zeigt sich begeistert: «Das Oder-Delta ist ein wildes Puzzle an Lebensräumen.»


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