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Wenn Träume Wein werden

Sébastien Rouve hat sich seinen Traum schon vor längerer Zeit erfüllt: einmal eigenen Wein machen. Schon bald wurden internationale Weinkritiker auf sein Talent aufmerksam. Seither zählen seine Weine zu den gefragtesten Tropfen der Region. Doch schon bevor die Kritiker sie entdeckten, wusste Delinat-Einkäufer Emil Hauser: «Diese Weine sind etwas ganz Besonderes.» Seitdem verbindet Sébastien Rouve und Delinat eine enge Freundschaft – und seine Weine sind bis heute bei uns zu finden.

Sébastien Rouve (li.) und Weinberater Emil Hauser (re.) verbindet eine langjährige Freundschaft.
Sébastien Rouve (li.) und Delinat-Einkäufer Emil Hauser (re.) verbindet eine langjährige Freundschaft.

Man kann sich Sébastien Rouve direkt vorstellen, wie er schon als Kind in dieser besonderen Landschaft aus roter Erde herumgelaufen ist, und sich im nahegelegenen See, Lac du Salagou, erfrischt hat. Nun, Jahrzehnte später, zählt er zu den gefragtesten Winzern seiner Region.

Die Jahrmillionen alten roten Schieferböden, ruffes genannt, sind charakteristisch für die Region.

Bio-Wein aus Frankreich: Mon Rêve am Lac du Salagou

Inmitten der faszinierenden, rot schimmernden Landschaft des Lac du Salagou, rund 50 Kilometer westlich von Montpellier, hat sich Sébastien Rouve seinen Lebenstraum erfüllt: Er produziert seinen eigenen Bio-Wein. Seine Familie betreibt bereits seit Generationen Weinbau in dieser Region Frankreichs. Früher wurden die Trauben an eine Genossenschaft verkauft. Für Sébastien stand jedoch immer fest: «Eines Tages wird mein eigener Name auf dem Etikett stehen.»

Les Ruffes – die Kraft der roten Schieferböden

Mit der Gründung der Domaine Mon Rêve im Jahr 2007 legte Sébastien den Grundstein für seinen in Flaschen gefüllten Traum. Seither vinifiziert er seine eigenen Weine aus edlen Rebsorten wie Syrah,  Grenache,  CarignanMourvèdre, Vermentino,  Grenache BlancRoussanne und Grenache Gris. Die meisten seiner Reben wachsen auf den charakteristischen Ruffes, jahrmillionenalten roten Schieferböden, die durch oxidierte Sedimentablagerungen wilder Bergbäche entstanden sind. Diese einzigartige Bodenstruktur verleiht den Weinen eine unverwechselbare Mineralität und Intensität.

Ein Weingut im Einklang mit der Natur

Die Domaine Mon Rêve in Le Bosc erstreckt sich über beeindruckende 70 Hektar, von denen 22 mit Reben bepflanzt sind. Der Rest ist von wilder Garrigue-Landschaft geprägt – ein nach wilden mediterranen Kräutern duftendes Naturparadies, das die biologische Bewirtschaftung des Weinguts begünstigt. Sébastien Rouve, der sein Handwerk durch praktische Erfahrungen bei renommierten Winzern perfektionierte, setzt auf natürlichen Anbau. Seit 2009 führt er sein Weingut biologisch, um nachhaltige und charaktervolle Weine zu erzeugen.

Garrigue-Landschaft und roter Ruffes-Boden im Süden Frankreichs.
Garrigue-Landschaft und roter Ruffes-Boden im Süden Frankreichs.

Herausforderungen des biologischen Weinbaus

Der Umstieg auf Bio-Wein in dieser Region bringt Herausforderungen mit sich. Die kargen Böden und die langen Trockenperioden stellen Sébastien vor komplexe Aufgaben. Besonders die Begrünung zwischen den Rebzeilen bleibt eine ständige Herausforderung. «Von Oktober bis April funktioniert sie gut, aber danach konkurriert der Pflanzenteppich mit den Reben um Wasser», erklärt er. Dennoch bleibt er seinem nachhaltigen Weg treu – für Weine, die nicht nur durch ihren einzigartigen Geschmack, sondern auch durch ihre naturnahe Herstellung überzeugen.

Wein aus Frankreich mit Herz und Seele

Demnach hat der Sébastien Rouve mit der Domaine Mon Rêve einen Ort geschaffen, an dem Leidenschaft, Tradition und nachhaltiger Weinbau harmonisch zusammenkommen. Wer auf der Suche nach authentischem Bio-Wein aus Frankreich ist, findet bei ihm charakterstarke Tropfen. Sie spiegeln das Terroir des Lac du Salagou und seines roten Bodens wider. Andere würden schlicht sagen: «Ein Traum im Glas».

Wer den Charakter des Lac du Salagou schmecken möchte, wird hier fündig: -> Alle Weine der Domaine Mon Rêve

Verkostungsmarathon bei Albet i Noya

Bei Albet i Noya im spanischen Penedès, der frisch gebackenen ersten Appellation, die zu hundert Prozent biologisch arbeitet, ist man gerne am Puls der Zeit. So kam es seit Herbst 2024 zur Verkostung von hunderten neuen robusten Rebsorten, die die Delinat-Winzer von Albet i Noya gemeinsam mit Züchter Valentin Blattner in jahrelanger Forschungsarbeit entwickelt und einzeln vinifiziert haben.

Vor über zehn Jahren setzten sich der Rebenzüchter Valentin Blattner und der Delinat-Winzer Josep Maria Albet i Noya ein ehrgeiziges Ziel: Sie beschlossen, neue PIWI-Sorten speziell für Spanien zu züchten. Dazu haben sie das Projekt VRIAC ins Leben gerufen: «Varietats Resistents i Autòctones Adaptades al Canvi Climàtic», also «Resistente und autochthone Rebsorten, die dem Klimawandel angepasst sind».

In den letzten Jahren ist das Pionierprojekt stetig gewachsen: Auf dem Versuchsfeld bei Albet i Noya wachsen mittlerweile über 7000 verschiedene Sorten. Jedes Jahr wählen die Experten die besten aus, um die Trauben mittels Mikrovinifikation auf ihren Geschmack zu testen. So entstanden für den Herbst 2024 beinahe 800 einzeln ausgebaute Mikrovinifikationsproben.

Unsere Produktmanager Martina Korak, David Rodriguez und Emil Hauser dabei, um Valentin Blattner und Josep Maria bei der Verkostung der neuen Sorten zu unterstützen.

Bei Albet in Noya im Penedès wollte man es wissen und hat rund 800 neue, robuste Sorten aus Mikrovinifikationen auf den Prüfstand gestellt.
Bei Albet in Noya im Penedès wollte man es wissen und hat rund 800 neue, robuste Sorten aus Mikrovinifikationen auf den Prüfstand gestellt.

Ein Degustationsgespräch

Über 800 Weine zu verkosten, das hört sich nach jeder Menge Arbeit an … Wie lief die Degustation der neu gezüchteten Sorten bei Albet i Noya genau ab?

David Rodriguez: Natürlich konnten wir nicht alle Weine verkosten, dafür fehlte uns die Zeit. Wir haben in einer Gruppe an zwei Tagen jeweils rund 50 Weissweine verkostet und bewertet.

Emil Hauser: Josep Maria Albet i Noya und der Rebenzüchter Valentin Blattner haben extern etwa 500 Weissweine und rund 300 Rotweine aus neuen PIWIRebsorten mittels Mikrovinifikation keltern lassen. Als David und ich ankamen, standen die Weissweine schon bereit für die Verkostung. Die Rotweine folgen.

Welche Eigenschaften habt ihr in den Weinen gesucht?

David: Mithilfe einer App des katalanischen Forschungszentrums VITEC hat jeder Teilnehmer alle Weine auf Typizität (Geruch, Geschmack) und Qualität (Frische, Komplexität, Tiefe, Länge) bewertet. Dazu musste angegeben werden, ob sich der Wein entweder für die Produktion von Stillwein, als Basiswein für Schaumweine eignet oder defekt und somit ungeniessbar ist.

Emil: Zusätzlich haben wir den neuen Wein mit bereits bestehenden Rebsorten verglichen, uns also gefragt, welche bekannte Rebsorte geschmacklich am nächsten liegt. Und zum Schluss sollten in einem Feld noch die Degustationsnotiz und besondere Beobachtungen zu jedem Wein eingetragen werden. Dann sandte jeder Teilnehmer seine Daten an die App ab. Die VITEC wertet diese Daten aus.

Wie stuft ihr die Qualität der Weine denn insgesamt ein?

Emil: Es war alles vorhanden, von den fehlerhaften, oxidierten Weinen über die flachen, gesichtslosen Varianten bis hin zu frischebetonten, komplexen Proben. Interessanterweise zeigten sich praktisch keine neuen Sorten von einer «eindimensionalen » Seite, wo ein bestimmtes Aroma, wie zum Beispiel Peperoni, dominiert.

David: Der Aspekt der Säure war auch immer ein Thema. Manche mögen eine sehr prägnante Säure, aber für mich ist exzessive Säure unharmonisch. Es gab auch Weissweine mit ziemlich viel Tannin, die von der Struktur her fast wie Rotwein schmeckten.

Aussergewöhnliche Bedingungen

Worin unterscheidet sich diese Degustation von einer klassischen?

David: Es ging primär darum, das mittel und langfristige Potenzial einer bestimmten Sorte zu erkennen. Aufgrund der zunehmenden Klimaerwärmung standen die Frische und die Eleganz im Vordergrund.

Emil: Die Proben erinnerten an frische, junge Tankmuster, die David und ich immer gegen Ende Jahr bei den Winzern degustieren und für unsere Assemblagen vor-selektionieren. Der wirklich fertige Wein schmeckt dann jeweils ein bisschen anders. In diesem Fall hat das Team nur sehr kleine Mengen ausgebaut.

Merkt man das auch beim Wein?

David: Ja, es wurden wirklich nur sehr kleine Mengen, also ein bis drei Liter pro Sorte, vinifiziert. Teilweise waren die Mengen so klein, dass der Wein bereits oxidiert war, zum Beispiel, wenn die Flasche aufgrund der kleinen Menge, nicht ganz gefüllt war. Emil: Zudem waren die Muster nicht geklärt oder geschönt, sie konnten also Trübungen enthalten.

Muss man andere sensorische Faktoren beachten als bei einer Degustation von klassisch ausgebauten Weinen?

David: Man muss sich auf das Wesentliche wie Frische, Aromatik, Komplexität und Länge konzentrieren. Finesse und Holzintegration sind noch nicht vorhanden. Wir müssen anders degustieren, als bei herkömmlichen Wein. Also die Faktoren, anhand derer man das Potenzial und die Komplexität eines Weines erkennen kann, sind anders.

Gab es denn wesentliche Unterschiede im Aromenspektrum gegenüber den etablierten Sorten?

Emil: Ältere PIWI-Sorten weisen manchmal markante, «eindimensionale» Aromen auf. Diese neuen Sorten zeichneten sich aber vor allem durch zitrische, gelbe und exotische Fruchtaromen aus. Und die guten Sorten hatten eine markante, gut eingebundene, aber keine schneidende Säure.

Gab es Weine, die geschmacklich an europäische Sorten erinnerten?

David: Da die Neuzüchtungen vor allem aus Kreuzungen mit den im Penedès vorhandenen Sorten stammen, konnte teilweise auch auf diese Rebsorten rückgeschlossen werden, also Xarel.lo, Macabeu und Parellada. Manche erinnerten auch an Sauvignon blanc, Verdejo und Txacolí (Anm.: säurebetonte, eher neutral schmeckende Rebsorte aus dem Baskenland).

Emil: Ich verglich die Neuzüchtungen teilweise mit mir bekannten Rebsorten aus Portugal wie zum Beispiel Arinto, Loureiro, Alvarinho und Antão Vaz.

Weineinkäufer David Rodriguez und Delinat-Winzer Josep Maria Albet i Noya beim Sortieren der Mikrovinifikationsproben.

Conclusio und weiterführende Gedanken

Waren die Urteile der Degustierenden oft homogen oder gingen die Meinungen stark auseinander?

Emil: Meistens recht homogen. Allerdings hatte Valentin Blattner ein relativ weit gefächertes Sensorium für mögliche weltweite Standorte einer neuen Sorte, und so hat er gewissen Attributen mehr oder weniger Gewicht gegeben, als wir das taten.

David: Emil und ich sind Einkäufer, und unser Fokus liegt auf der Kundenpräferenz. Winzer wie Josep Maria haben noch andere Aspekte wie zum Beispiel Erträge und Eignung für eine bestimmte Region im Hinterkopf, die sie ebenfalls berücksichtigen.

Was war das Fazit nach der Degustation, was bleibt euch in Erinnerung?

Emil: Es gibt vielversprechende Ansätze, um künftig auch in heisseren, trockeneren Gebieten frische und aromatische Rebsorten für weisse Stillweine oder Basisweine für die Schaumweinproduktion zu kultivieren. Speziell hat mich überrascht, dass die befürchtete Monodimensionalität fast gar nicht aufgetreten ist.

David: Die interessantesten Mikrovinifikationen werden jetzt weiterverfolgt. Um ein eindeutiges Urteil über das Geschmacksprofil einer neuen Sorte zu fällen, muss sie über mehrere Jahre hinweg degustiert werden. Erst dann wird sich das wahre Potenzial klarer herauskristallisieren. Zu bedenken ist auch, dass nebst dem Geschmack immer auch die Resistenz- und Wuchseigenschaften einer Sorte stimmen müssen. Erst wenn alle Faktoren einer neuen Sorte zufriedenstellend sind, kommt sie für den grossflächigen Anbau infrage. Bis man also Weine aus diesen Sorten kaufen kann, werden noch einmal ein paar Jahre vergehen.

Die Fragen stellte Olivier Geissbühler

Der Dolce Vita auf der Spur – eine kulinarische Reise durch Süditalien

Harald Giacomelli war als Delinat-Reiseleiter der Dolce Vita auf der Spur. Quer durch Süditalien tourte die Delinat-Gruppe. Durch Strassen, die nach Knoblauch und Fisch dufteten, bis hin zu Menüs, die die Gruppe im Schatten alter Eichen genass. Dazu gab es feinste Delinat-Weine – hach, wie schön Reisen doch sein kann!

Begonnen haben wir unsere Tour in Neapel. Und ich muss wirklich sagen: Neapel ist eine Herzensstadt. Sie hat alle Eroberungen mitgemacht, die man sich nur vorstellen kann – von den Arabern bis hin zu den Phöniziern. Daher ist die Kultur heute auch so reich. Von allem findet man etwas in Neapel. Und die Lebensfreude ist überhaupt omnipräsent.

Im «Spazio Primitivo» des Weinguts Felline in Apulien dreht sich alles um Genuss und feine Weine.
Im «Spazio Primitivo» des Weinguts Felline in Apulien dreht sich alles um Genuss und feine Weine.

Meine persönliche Taktik ist es, wenn ich nach Neapel komme, erst einmal einen Tag lang nur da zu sein und mich treiben zu lassen. Keine Museen, keine Termine. So beginnt man in dieser Stadt am besten, finde ich. Denn das Leben findet draussen statt, und es gibt so viel zu sehen und zu erleben. Und natürlich zu essen. Nicht einmal ein Restaurant besuche ich. Ich nasche mich von Stand zu Stand durch. Den Reigen beende ich dann mit einem Gelato zum Dahinschmelzen und einem Espresso. Ich meine, was will man mehr.

Ein Kaffee als Vorwand

Neapel gibt einem viel. Die Stadt pulsiert. Das frische Gemüse, der Fischmarkt und vor allem die Bewohner. Mir kommt es vor, als seien sie alle halbe Stadtführer. Alle Meter fragt einen jemand, ob man etwas braucht, und empfiehlt von sich aus die nächste herrliche Gelateria. Entweder schreien die Leute in Neapel oder sie singen. Nur leise sind sie nie. Ich liebe diese laute Lebensfreude.

Wenn man schon einmal in Kalabrien, dem Land des Büffelmozzarellas, ist, darf man sich auch einen Besuch auf einer Bio-Büffelfarm nicht entgehen lassen.
Wenn man schon einmal in Kalabrien, dem Land des Büffelmozzarellas, ist, darf man sich auch einen Besuch auf einer Bio-Büffelfarm nicht entgehen lassen.

Nicht umsonst sagt man hier «Einen Kaffee zu trinken, ist nur ein Vorwand für einen kleinen Schwatz». Schön finde ich das. Daher verlasse ich ein Kaffeehaus hier auch niemals, ohne einen Caffè sospeso spendiert zu haben. Das ist ein Kaffee, den der Barista für den Nächsten aufhebt. Für jemanden, der ihn sich entweder schwer leisten kann oder der einfach einen fürchterlichen Tag hatte und daher dringend einen Kaffee braucht. Wir haben in Neapel in einer feinen Pizzeria zu Abend ssen. Hier aber aufgepasst: Nur Touristen schneiden ihre Pizza, die isst man nämlich mit der Hand. Dazu hatten wir feinen Roséwein vom Delinat-Weingut La Rivolta. Der Auftakt unserer Delinat- Reise ist also schon einmal geglückt.

Im Land der Büffel

Weiter ging es für uns nach Kalabrien, über Salerno, wo die berühmte Amalfiküste beginnt, zur südlich gelegenen Region Cilento. Von hier kommt auch der original Büffelmozzarella. Da haben wir es uns natürlich nicht nehmen lassen, auch eine Bio-Büffelfarm zu besuchen. Begleitet wurde der Besuch mit einem ganzen Mozzarella-Menü.

Diese Konsistenz, dieser frische Geschmack am Gaumen. Das ist wirklich nicht vergleichbar mit dem Genuss von Mozzarella Hunderte Kilometer entfernt. Auf der Fahrt mussten wir in Paestum einen Stopp einlegen. Ich meine, die Griechen hätten gerne solche Tempel. In Paestum kann man eine uralte, äusserst gut erhaltene griechische Anlage besuchen. Beeindruckend war das.

Einen Abstecher dorthin sollte man sich wirklich nicht entgehen lassen. Danach ging es für uns weiter ins Bergige. Denn Kalabrien ist sehr hügelig. Im Landesinneren, in Morano Calabro, haben wir dann in einer beeindruckenden Villa aus dem 19. Jahrhundert übernachtet. Ein altertümliches Dörfchen, das den Berg hinaufklettert, als wäre es darauf aus, ein so feines Fotomotiv abzugeben, wie es das eben tut. Hier in der Nähe, im Nationalpark Pollino, wächst auch der älteste Baum Europas. Man nennt ihn «pino loricato », übersetzt Schlangenhautkiefer. Er ist 1260 Jahre alt.

Am nächsten Morgen führte uns die Weiterreise zuerst ins Dörfchen Civita, eine im 15. Jahrhundert von albanischen Flüchtlingen, den Arbëresh, gegründete Berggemeinde, wo wir zur Teufelsbrücke, dem Ponte del Diavolo, über die Raganello-Schlucht hinabstiegen. Danach ging es weiter zu den Weingärten von Ermanno und Gabriela Falvo. Dort führte uns das Winzer-Ehepaar durch die Reben.

Wir sprachen über ihre Weine und die Familiengeschichte und darüber, wie viel ihnen das Weinmachen bedeutet. Und da spazieren wir so im Gespräch über eine Hügelkuppe, Reben rechts, Reben links, und plötzlich tut sich ein wunderbarer Platz unter einer alten Eiche auf. Darunter ein reich gedeckter Tisch mit Wurst, Käse, der ’Nduja – einer pikanten Peperoncino- Streichwurst –, feinstem Brot, sonnengereiften Tomaten und vielem mehr. Dazu neben den Schälchen mit Oliven und Nüssen die Weine der Familie Falvo. Alles war für unsere Gruppe vorbereitet und wurde so zu unserem ganz besonderen Picknick inmitten der Weinberge.

Frischen und vor allem rohen Fisch und Meeresfrüchte der Extraklasse kredenzt man im «Angolo 37»
nahe der Salina dei Monaci.
Frischen und vor allem rohen Fisch und Meeresfrüchte der Extraklasse kredenzt man im «Angolo 37»
nahe der Salina dei Monaci.

Unsere Winzer empfangen uns stets mit einer Herzlichkeit, die wirklich speziell ist, muss ich sagen. Nicht minder herzlich ging es auf dem Weingut Felline in Apulien zu. Hier entsteht schon seit Langem Wein. Gregory Perrucci war dabei der Erste der Familie, der sich darauf besann, dass die Weine auch ein Abbild ihrer Region sein sollten. Sein Primitivo gilt als einer der elegantesten des gesamten Landstrichs.

Eine Wand voll Weinstein

Bei Felline durften wir dann sogar mit E-Bikes durch die Weingärten radeln. Das war ein Spass! Und so waren wir dann auch alle dementsprechend durstig, als es an die Weindegustation ging. Der Degustationsraum an sich ist schon einen Besuch wert. Gregory erzählte uns, dass sein Vater vor Jahrzehnten, als die Region Millionen Liter Wein hervorbrachte, nicht genügend Platz in den Fässern hatte. So füllten sie kurzerhand den gesamten Keller mit Wein.

Aus der Zeit rührt die aus Weinstein erzeugt, rot glänzende Wandfarbe. So etwas bei mir zu Hause, das könnte mir gefallen. Aber ich muss sagen, allein in so einem feinen Ambiente zu degustieren, das hat schon etwas. Und die Familie hat sich wirklich überschlagen vor Herzlichkeit und Gastfreundschaft. Die gesamte Gruppe war begeistert. Am nächsten Tag ging die Busfahrt ans Ionische Meer zur Salina dei Monaci mit einem Spaziergang durch das Naturschutzgebiet.

Die warme Jahreszeit war zwar schon lange vorüber, und trotzdem konnten ein Pfarrer, ein Giacomelli (also ich) und eine Dame dem Glitzern nicht widerstehen und mussten kurz ins Wasser hüpfen. Herrlich war das! Gegessen haben wir anschliessend im wunderbaren Restaurant «Angolo 37», das spezialisiert ist auf rohen Fisch. Als Abschluss gab es ein Gourmet-Nachtessen mit einer reichen Felline-Weinbegleitung, aufgetischt im Innenhof eines alten Palazzo in der Altstadt von Manduria.

Danach stand schon die Abreise nach Bari an, wo wir die Reise mit einem feinen Mittagessen mit regionalen Spezialitäten fulminant beendeten. Ab hier haben viele Teilnehmer noch individuell ein paar Tage im Süden Italiens angehängt. Und haben sicherlich noch ein wenig in der positiven Erinnerung an die Delinat-Tage in Italien geschwelgt…

*Die Reise fand im September 2024 statt und erschien als Reisebericht in der Ausgabe 77 der WeinLese.

Weiterlesen:
Piwis in Italien

Wie erkennt man den Zustand des Bodens im Weingarten?

Önologin Martina Korak erklärt, inwiefern sich der Boden in dem die Reben wachsen auch im Wein wiederfindet, und wie sich Untergründe gegenüber Wetter und Rebe verhalten.

Auch auf die Gefahr hin, mich ständig zu wiederholen: Aber guter Wein entsteht im Rebberg. Und die Grundlage dafür ist neben dem Makro- und Mikroklima ein gesunder Boden. Sein Zustand beeinflusst das Wachstum der Reben, deren Fähigkeit, auf Wetterveränderungen zu reagieren, und folglich auch die Qualität des Weines.

Der Zustand des Bodens, lässt auf die Qualität der Trauben und somit des Weins schliessen.
Der Zustand des Bodens, lässt auf die Qualität der Trauben und somit des Weins schliessen.

Doch wie lässt sich der Zustand der Erde beurteilen? Der erste Blick auf den Boden kann schon aufzeigen, ob äussere Einflüsse wie starke Regenfälle, Wind oder schwere Maschinen den Boden geschädigt haben. Typische Anzeichen sind Rillen durch Wassererosion, verdichtete Fahrspuren oder der Verlust von Oberboden. Eine nachhaltige Bewirtschaftung, beispielsweise mit Begrünungen, reduziert solche Schäden. Danach wird man den einfachen Spatentest durchführen.

Die Art des Bodens

Lockere, krümelige Böden mit sichtbaren Aggregaten deuten auf eine gute Bodenstruktur hin. Ist der Boden dagegen hart oder verdichtet, kann dies auf Übernutzung, fehlende Durchlüftung oder mechanische Belastung hinweisen. Man sieht auch, ob die Humusschicht genügend gross ist.

Das internationale Winzerseminar auf dem Forschungsweingut Château Duvivier stand ganz im Zeichen von Bodengesundheit und Biodiversität. Internationale Experten, wie Nicola Fagotto waren als Vortragende mit dabei.
Das internationale Winzerseminar 2024 auf dem Forschungsweingut Château Duvivier stand ganz im Zeichen von Bodengesundheit und Biodiversität. Internationale Experten, wie Nicola Fagotto waren als Vortragende mit dabei. Im Bild: Delinats spanische Winzer, Winzerberater Daniel Wyss und Nicola Fagotto.

Humus ist die Grundlage für die Fruchtbarkeit des Bodens. Er verbessert die Struktur, speichert Wasser und liefert Nährstoffe. Ein humusarmer Boden ist oft weniger produktiv. Der Humusgehalt lässt sich durch die Farbe des Bodens und Analysen im Labor bestimmen: Je dunkler der Boden ist, desto mehr Humus enthält er. Dank dem Spatentest sieht man auch, ob sich Staunässe durch eine schlechte Durchlässigkeit bildet. Ein gut funktionierender Wasserhaushalt ist essenziell für die Versorgung der Pflanze. Auch die Textur des Bodens – ob sandig, lehmig oder tonhaltig – beeinflusst seine Fruchtbarkeit.

Sandige Böden speichern Wasser schlecht, während lehmige Böden oft schwer zu bearbeiten, aber reich an Nährstoffen sind. Mikroorganismen und andere Bodenlebewesen wie Regenwürmer oder Asseln spielen eine entscheidende Rolle für die Bodenfruchtbarkeit. Sie zersetzen organisches Material und wandeln anorganische Substanzen um, wodurch Nährstoffe für Pflanzen verfügbar gemacht werden. Die Beurteilung des Bodenzustands ist also eine Kombination aus visuellen Beobachtungen und einfachen Tests. Gesunde Böden zeichnen sich durch eine lockere Struktur, ausgewogene Nährstoffe, reiches Bodenleben und gute Wasserspeicherfähigkeit aus.

Winzer, die auf die regenerative Landwirtschaft setzen, das heisst auf Massnahmen wie Bodenbedeckung, Verzicht auf chemische Eingriffe, Kompostnutzung und Förderung von Bodenleben, können langfristig von besseren Erträgen und qualitativ hochwertigeren Trauben profitieren.


Von Trauben und Paragraphen

Stellt man sich so einen Rechtsanwalt vor? Eher nicht. Einen Biowinzer? Nicht wirklich. Alberto Brini bedient keine Klischees. Aber: Der studierte Jurist aus Pisa führt seit über zwanzig Jahren das Weingut Il Conventino in Montepulciano. Ebenso lange mit von der Partie: Delinat!

Sportlich-dynamische Erscheinung, Dreitagebart, unifarbenes Poloshirt, Jeans, Sneakers, eine gute Portion Schalk in den Augen und stets locker drauf: Dieses Bild von Alberto Brini hat sich mir durch viele Begegnungen während meiner Tätigkeit als Redaktor und Reiseleiter von Delinat bis heute eingeprägt. Schon lange gehört Alberto mit seinen Montepulciano-Weinen zu meinen Lieblings-Delinat-Winzern. Das hat viel mit der Qualität und der Authentizität seiner Weine zu tun, aber fast ebenso viel mit Albertos sympathischer Art und seiner gelebten Philosophie für einen Weinbau im Einklang mit der Natur.

Alberto Brini, Delinat-Winzer aus Montepulciano, bedient keine Klischees. Denn weder als Rechtsanwalt noch als Bio-Winzer würde man ihn im ersten Moment einstufen. Und doch ist er beides.

Als ich 2019 meinen Kriminalroman «Zimmerstunde» schrieb, war sofort klar, dass mein italo-affiner Kommissar zu seinen Leibgerichten Albertos Weine trinkt: den Montepulciano Rosso, einen fruchtig- würzigen Blend aus Sangiovese, Canaiolo und Colorino, zu Pizza und Pasta, den edlen, körperreichen, im grossen Holzfass gereiften Vino Nobile di Montepulciano zum noblen Festmahl. Genau so, wie ich es selbst handhabe. Von beiden edlen Tropfen aus der Toskana liegen immer ein paar Flaschen griffbereit im Keller.

Vom Anwalt zum Winzer

Als Spross einer Anwaltsfamilie aus Pisa schien Alberto Brinis beruflicher Werdegang vorgezeichnet. Er studierte Jurisprudenz, doch neben Paragrafen reizte ihn schon in der Studienzeit noch etwas anderes. Gemeinsam mit Freunden gründete er 1999 in einem Vorort von Pisa eine kleine Weinbar. «Wir hatten die Idee, einem önologisch interessierten Publikum qualitativ hochwertige Weine von kleinen, wenig bekannten Erzeugern in Begleitung von lokalen Käsesorten und Wurstwaren anzubieten», blickt Alberto zurück. Das funktionierte gut, doch vier Jahre später, als alle ihr Studium abgeschlossen und einen Job angenommen hatten, wurde die Bar verkauft. Längst ist daraus das Restaurant «Fammilume» entstanden. «Ich geniesse es immer noch, hin und wieder dort einzukehren und in der guten alten Zeit zu schwelgen», sagt Alberto.

Gemeinsam mit Delinat gewachsen

Die Passion für Wein und gutes Essen war Alberto sozusagen in die Wiege gelegt worden. «Meine Mutter war immer eine gute Köchin und mein Vater ein grosser Weinliebhaber, der davon träumte, seinen eigenen Wein herzustellen.» Als 2003 das kleine Weingut Il Conventino in Montepulciano zum Kauf stand, griffen die Brinis zu. Nach drei Jahren als Wirtschaftsanwalt in der Kanzlei seines Vaters wurde Alberto als Quereinsteiger zum Winzer. «Meine Leidenschaft, Handel mit einem typischen Produkt aus der Toskana zu verbinden, konnte ich so auf ideale Weise umsetzen.» Hat er diesen Schritt nie bereut?

Der Blick von Alberto Brinis malerischen Weinbergen in Montepulciano.
Der Blick von Alberto Brinis malerischen Weinbergen in Montepulciano.

«Nein. Zwanzig Jahre sind vergangen, seit ich nach Montepulciano gezogen bin, aber es kommt mir vor, als wäre es erst gestern gewesen.» Dabei ist in diesen zwei Jahrzehnten auf Il Conventino viel passiert. Wichtig war Alberto Brini von allem Anfang an, Wein im Einklang mit der Natur zu erzeugen. «Es gefällt mir, mit der Natur zu arbeiten und praktisch jeden Tag einer neuen Herausforderung gegenüber zu stehen.» In den frühen 2000er-Jahren sei es nicht einfach gewesen, Bioweine zu vermarkten.

Da kam der Kontakt mit Delinat wie gerufen. Schnell war klar, dass man sich auf derselben Wellenlänge begegnete. Und weil die Weine von Il Conventino qualitativ überzeugten, kam man miteinander ins Geschäft. «Ich empfinde die Zusammenarbeit mit Delinat als anregend. Über all die Jahre sind wir gemeinsam gewachsen, sowohl was die ökologische Entwicklung im Weinberg als auch die Produktion betrifft.» Die Weinbau-Philosophie von Delinat ist stark auf die Achtung der Artenvielfalt und die Erhaltung aller natürlichen Ressourcen ausgerichtet.

Delinat-Winzer Alberto Brini und sein langjähriger Kellermeister Samuele Bonifazi.
Delinat-Winzer Alberto Brini und sein langjähriger Kellermeister Samuele Bonifazi.

Dem hat Alberto Brini mit dem Anpflanzen von Bäumen und Sträuchern in der Nähe der Rebzeilen Rechnung getragen. Aber auch mit der gezielten Ansiedlung von Fledermäusen und anderen Vögeln als natürlichen Feinden von traubenschädigenden Insekten. «In den letzten Jahren haben wir auch viel darüber gesprochen, wie wir die Wasserressourcen schonend nutzen können. Mir gefallen der kooperative Ansatz und das Bestreben von Delinat, Schritt für Schritt zu einem gemeinsamen Ziel zu gelangen.»

Erreicht ist das Ziel bereits bei der Nutzung erneuerbarer Energien. Der Weinkeller, für den Albertos langjähriger Kellermeister Samuele Bonifazi verantwortlich zeichnet, funktioniert energieautark. Zwischen 70’000 und 80’000 Flaschen Wein werden hier pro Jahr vinifiziert. Verkauft wird der Wein innerhalb von Europa, aber auch nach Amerika und Asien.

Der Spagat zwischen Familie und Beruf

Alberto Brini lebt mit seiner Frau Cristina und den beiden Kindern Vittoria und Ascanio in Pisa. «Es ist nicht immer einfach, Familien- und Berufsleben über eine Distanz von 150 Kilometern unter einen Hut zu bringen. Aber wir haben für unsere Familie eine Lösung gefunden, die für alle stimmt. Im Frühling und Sommer, wenn auf Il Conventino viel los ist, wohnt Alberto unter der Woche in der Wohnung seines Weinguts mitten in den Reben und kehrt dann am Wochenende nach Pisa zurück. Das ehemalige kleine Kloster (daher der Name Il Conventino) beherbergt neben Albertos Wohnung noch drei Ferienwohnungen, die oft Leute aus Deutschland oder der Schweiz buchen. Das hat über die Jahre dazu geführt, dass Alberto ausgezeichnet Deutsch spricht.

Ein Wein wie sein Boden

Dass die Unterschiede des Bodens eindeutig schmeckbar sind, hat Gregory Perrucci von Weingut Felline in Apulien mit einer eindrücklichen Degustation gezeigt. Und dann gab es noch eine Erkenntnis: Nämlich, dass Wein zwar wie sein Boden schmeckt, aber noch eine Vielzahl von der Faktoren über der Erde ebenso in das degustierte Endergebnis hineinspielen. Und das macht Wein so spannend.

Wir werfen den vinophilen Blick in den Süden, beinahe am Ende des italienischen Stiefels, in Apulien auf den Boden unter unseren Füssen. Hier in der Nähe von Manduria bewirtschaftet Gregory Perrucci seine Weinberge des Delinat-Weinguts Felline. Und zeigt anhand einer Rebsorte und von vier unterschiedlichen Weinstilistiken eindrücklich, welchen massiven Einfluss die Bodenbeschaffenheit auf den Wein hat. Natürlich in jedem Fall vorausgesetzt, dass die Böden gesund und die Reben somit ausreichend mit Nährstoffen versorgt sind.

Primitivo Trauben

Die Region Apulien ist bekannt für ihre Primitivo-Traube, die insbesondere ab den 1970er-Jahren massige Erfolge feierte. Gregory Perrucci war dabei einer der ersten Qualitätsproduzenten der Region. Denn schon früh besann er sich auf die Fähigkeit des Primitivo, seine Herkunft im Wein zu zeigen. Respektive den Boden, auf dem die Reben wachsen.

Eine Rebsorte, vier Böden, vier Weine

«Ein Grossteil des Primitivo, wie wir ihn kennen und lieben, wächst auf roter Erde», erklärt der Delinat-Winzer. Diese rote Erde ergibt Primitivos mit reifer Frucht und trinkiger Würze. Schon vor Jahrzehnten besann sich der Winzer des erwähnten Herkunftsprinzips, dass also die Weine zeigen sollten, von welchem Landstrich sie kämen. Demnach stammt eine Stilistik seines Primitivo von roter Erde. «Samtig, elegant, subtil und gar feminin», sagt Gregory Perrucci, wird es, wenn die Reben auf Fellines kalkreicher «terra bianca» gedeihen. «Das Gestein ist sehr porös und speichert daher gut Wasser. Diese Primitivo-Trauben ernten wir auch rund ein bis zwei Wochen später als die der ‹terra rossa›.»

Biodiversität in den Weinbergen Fellines

Noch länger Zeit, die Trauben auszureifen, bekommen die Primitivo-Reben auf Fellines «terra nera». Hier wird es traditionell Ende September, bis der neue Jahrgang zur Kelterung kommt. «Das ist ein körperreicher, würziger Wein mit Waldaromen und dunkler Frucht. So kann nur Primitivo von ‹terra nera›», ist Gregory Perrucci überzeugt.

Eine weitere Besonderheit in Fellines Weinbergen ist der Primitivo von der «terra sabbia». «Diese alten Reben liegen 200 Meter über dem Meer in unmittelbarer Küstennähe», erzählt Gregory Perrucci. In der Lage ist es oft neblig. Die Primitivo-Trauben von dort lagern besonders viel Zucker ein und sind daher besonders süss. Mit der Schicht Salz, die der salzige, vom Meer herrührende Nebel ihnen angedeihen lässt, münden diese Umstände für den Primitivo der «terra sabbia» in einem salzig-süssen Spektakel der Sonderklasse.

Bei einer Degustation wurden die Unterschiede auch im Glas deutlich. Der Grund dafür ist der Boden, auf dem sie wachsen. Und natürlich auch die Liebe im Keller sowie das Know-how und die Erfahrung, die der Winzer ihnen angedeihen lässt. Womit wir beim viel diskutierten Begriff «Terroir» wären, in das, wie manche sagen, auch der Winzer mit einfliesst. Kein anderes Getränk kann den Boden, den Landstrich, auf dem es wächst, dermassen gut widerspiegeln. Und ist dabei gleichzeitig Nährboden guter Gespräche, des kulturellen Austauschs und ein Versprechen an die Natur.

Wie sich Agroforst auf den Boden auswirkt

Am Forschungsweingut Château Duvivier haben wir schon vor Jahrzehnten begonnen, auf Agroforst zu setzen. Wie sich das auf den Boden auswirkt, hat uns Winzerberater Daniel Wyss für die aktuelle Ausgabe der WeinLese (Anm. als Printexemplar dem Rotweinpaket beigelegt) erzählt.

Im Süden viel Neues… und gleichzeitig nichts Neues. Denn viele aktuelle Ergebnisse in den Weingärten des Delinat-Forschungsweinguts Château Duvivier in der Provence gehen zurück auf Massnahmen, die vor über fünfzehn Jahren in die Wege geleitet worden waren. Delinat setzte hier schon früh auf die positiven Effekte, die ein Agroforst-Konzept auf das Bodenleben im Weingarten hat.

Agroforst beschreibt eine Landnutzungsform, die Bäume und Sträucher direkt in die produktive Fläche integriert. Delinat-Winzerberater Daniel Wyss erzählt: «Wir haben als einer der ersten Betriebe in Frankreich schon vor knapp zwanzig Jahren begonnen, auf Agroforst zu setzen. Allein in den letzten beiden Jahren sind mehr als tausend Bäume zwischen den Rebzeilen dazugekommen.» Die Fruchtbarkeit eines Bodens wird massgeblich durch Pilze und Mikroorganismen, die Nährstoffe und Mineralien im Boden für die Reben aufbereiten, beeinflusst», so Daniel Wyss. Und diese seien bei einem funktionierendem Agroforst-System nun einmal mehr vorhanden.

Agroforst in den Weinbergen von Duvivier
Schon vor Jahrzehnten begann man auf Château Duvivier, auf Agroforst zu setzen. Die Vorteile sind auch im Boden mit jedem Jahr klarer ersichtlich.

Dieses fördert zudem auch die Wasserspeicherkapazität des Untergrunds. «Château Duvivier ist ein Forschungsweingut; natürlich können wir uns daher agroökologische Versuche erlauben, von denen wir erst nach einiger Zeit wissen, wie sie auf den Wein wirken», sagt Daniel Wyss.

Von früher das Beste

So macht sich jetzt etwa die Rückbesinnung vor knapp zwanzig Jahren auf Mischkulturen bezahlt, bei denen der Rebberg als gemischter Garten angelegt wird, in dem Obstbäume wie Reben gleichermassen wachsen. Schliesslich sind Weinberge erst seit der industriellen Revolution als Monokulturen angelegt.

Frühlingserwachen in den Weinbergen von Château Duvivier: bunt soweit das Auge reicht.

Von der Nähe zu Bäumen und vom dadurch angereicherten und durch Wurzelwerk aufgelockerten Boden profitierten auch die im Spalier angelegten Reben. Doch die Rebe kommt nicht mit allen Bäumen zurecht: Mit Eichen und Pinien funktioniere die Symbiose weniger gut. «Blumenesche, Speierling und Feldahorn sind hingegen besonders geeignete Weinbergsbäume», so Daniel Wyss.

Und bei den für Château Duvivier so charakteristischen Maulbeerbäumen könne man richtig sehen, wie gut die Symbiose hier verläuft. «Auch für Agroforst braucht es zuerst eine gute Beobachtung. Und das Wissen, dass eben nicht alle Bäume für die Rebe gut sind», so Daniel Wyss. Eine funktionierende Agroforst-Kultur lockert den Boden auf. Rebe und Baum profitieren von der Vernetzung unter der Erde, vom gegenseitigen Austausch. «Mykorrhiza, die feinen Pilzfäden unter der Erde, die Pflanzen miteinander verweben und selbst Nährstoffe verfügbar machen, spielen dabei eine weitere wichtige Rolle in Bezug auf die Bodenfruchtbarkeit», sagt Daniel Wyss. Nur ein gesunder Boden, der von der Biodiversität profitieren könne, erbringe hochwertige Trauben. Dann sei auch der Weg für dunkelbeerige Weine voller Kraft und Frucht und von allerbester Terroir-Qualität geebnet.

Kulinarischer Boden der Tatsachen

Manchmal sind es die vermeintlich einfachen Dinge, die besonders schwer sind. Der perfekte Brotteig etwa. Eigentlich nur Wasser, Mehl, Hefe, Salz – und doch entscheidet jede Kleinigkeit über Erfolg oder Misserfolg. Unser Delinat-Winzer Jean Lignères hat sich neben dem Weinmachen auch dem Brotbacken verschrieben.

Schlanke Statur, schlichter grauer Pullover, ein Auge fürs Detail: Jean Lignères ist Winzer im südfranzösischen Moux. Seine Liebe gilt der Natur, dazu gehört in seiner Arbeit als Allgemeinmediziner des Dorfes auch der Mensch. In der Botanik haben es ihm die Reben angetan. Jean und Anne Lignères sind absolute Genussmenschen. Sie schaffen es, auch das subtilste Quäntchen Würze und Duft der wilden französischen Landschaft mit Bedacht in Flaschen zu füllen. Eine subtile Eleganz, die Weingeniesser weltweit schätzen.

Jean Lignères beim Backen

Dafür braucht es ein Auge fürs Detail, das Jean Lignères niemand abspricht, der ihn einmal getroffen hat. Authentisch und geradlinig, aber vor allem herzlich sind der Winzer und seine gesamte Familie. Das Wohnhaus liegt neben dem Weingut. Da ist es bei dieser Gastlichkeit und Herzlichkeit nur logische Konsequenz, dass manche Menschen, die das Weingut besuchen, auch in den Genuss von Jean Lignères’ selbst gebackenem Sauerteigbrot kommen. Man trifft sich also, wenn man so will, an der Basis des Genusses.

Hefe aus 130-jährigem Weinberg

Und natürlich hat es mit Jean Lignères’ Sauerteigbrot eine Besonderheit auf sich. «Mein erster Sauerteig entstand 2016 mithilfe der Hefen aus unserem ältesten Carignan-Weinberg (anno 1892 gepflanzt). Ich habe ein Glas mit Mehl und Wasser auf den gärenden Tresterhut gestellt», erzählt der Winzer.

Zwischen Wein, Brot und Boden sieht Jean Lignères dabei eine Menge Parallelen: «Damit alle drei von guter Qualität sind, brauchen sie hochwertige Zutaten, gute Nährstoffe und ein dynamisches Leben.»

Die Kombination dieser Elemente sorge im Fall von Brot und Wein für eine gute Fermentation. Im Boden erkenne man den Zustand an der Verarbeitung und der Produktion von Mineralien und organischen Stoffen im Boden, um die Reben und Trauben zu ernähren. «Und Wasser ist für alle drei unerlässlich! Ohne Wasser kein Leben», sagt Jean Lignères.

Der Genuss von gutem Brot

Im lebendigen Brot ist das mit der Zugabe von Wasser natürlich etwas einfacher als im Weingarten. «Der Schlüssel zu gutem Brot sind ein lebendiger Sauerteig, gute biologische und vollwertige Mehle, gutes Wasser, das ich nach der Lehre der Anthroposophie dynamisiere, und ausserdem gutes Salz, aber in moderater Menge.»

schmackhaftes Sauerteigbrot

Ganz besonders wichtig ist das Kneten. «Für mich sanft und von Hand.» Denn das ergibt schlicht und ergreifend das bessere Brot. Auch gutes Brot braucht seine Zeit.

Rezept für Jean’s Brot

Um 730 Gramm Teig zu erhalten, benötigt man:

  • 275 ml Wasser (gutes!) bei 30 Grad Celsius nach biodynamischer Lehre dynamisiert
  • 450 g Vollkornmehl
  • 5 g Salz
  • Sauerteig (Rezept siehe weiter unten), etwa 150 Gramm oder mehr. Der Sauerteig basiert auf 50 % Roggenmehl und 50 % Wasser. Ich bewahre ihn in einem Einmachglas auf, also unter Druck und im Kühlschrank.

Teigzubereitung

  1. Die Zutaten in der folgenden Reihenfolge zusammenfügen: Sauerteig, Wasser, Mehl und Salz.
  2. Den Teig 15 Minuten kneten, bis er homogen und geschmeidig ist. Er sollte sich dehnen lassen, ohne zu reissen.
  3. Den Teig zu einer Kugel formen und in eine Schüssel (z. B. eine Edelstahlschüssel) legen. Die Schüssel mit einem feuchten Tuch abdecken.
  4. Den Teig bei Zimmertemperatur beginnen gehen zu lassen, anschliessend für 12 Stunden oder länger in den Kühlschrank stellen.
  5. Den Teig herausnehmen, formen, oben einschneiden (mit einem Messer einritzen) und dann im Backofen backen.

Backen

  • Bei Ober-/Unterhitze backen.
  • Bei 260°C starten und dann während der Backzeit die Temperatur alle 20 Minuten um 20°C senken, bis auf 220°C.
  • Die gesamte Backzeit beträgt etwa 60 Minuten.

Den fertigen Laib auf einem Gitter auskühlen lassen und probieren. Guten Appetit!

So gelingt dein eigener Sauerteig – Schritt für Schritt

Einen Sauerteig selbst herzustellen, ist einfacher, als du denkst. Mit nur zwei Zutaten und ein wenig Geduld kannst du deinen eigenen Starter ansetzen, der dir als Basis für leckers Brot dient.

Zutaten

  • 200 g Roggenmehl (idealerweise frisch gemahlen und Vollkorn)
  • 200 ml lauwarmes Wasser

Anleitung

Tag 1:
In einem grossen Glas 50 g Roggenmehl mit 50 ml lauwarmem Wasser gründlich verrühren, bis eine klebrige Masse entsteht. Das Glas locker abdecken (z. B. mit einem sauberen Tuch oder Deckel ohne Gummiring) und den Teig an einem warmen Ort 24 Stunden ruhen lassen.

Tag 2:
Den Teig «füttern»: 50 g Mehl und 50 ml lauwarmes Wasser hinzufügen. Dabei zuerst das Wasser unterrühren, dann das Mehl. Alles gut vermengen, wieder abdecken und für weitere 24 Stunden an einem warmen Ort stehen lassen.

Tag 3:
Der Teig beginnt, leicht säuerlich zu riechen und es bilden sich kleine Bläschen – ein gutes Zeichen! Nun 100 g Mehl und 100 ml Wasser hinzufügen, alles klümpchenfrei verrühren und erneut abgedeckt ruhen lassen.

Sauerteig-Ansatz

Tag 4:
Dein Sauerteig ist fertig! Er kann jetzt direkt weiterverarbeitet werden. Sollte dein Sauerteig noch nicht ganz so aktiv sein, gib ihm ein oder zwei Tage mehr Zeit – das Ergebnis lohnt sich.

Aufbewahrung:
Bevor du deinen Sauerteig verwendest, nimm 100 g davon ab und bewahre diese in einem Schraubglas im Kühlschrank auf. Dieses «Starterstück» dient als Grundlage für zukünftige Sauerteige und sollte etwa alle 7–14 Tage gefüttert werden. Wichtig: Das Glas nicht luftdicht verschließen, da der Teig Gase bildet. Für deinen nächsten Ansatz startest du wieder bei Tag 2.

Der Bodenflüsterer

Beim internationalen Winzerseminar Anfang Mai 2024 auf Château Duvivier war der Bodenspezialist Nicola Fagotto von vielen unserer Winzer umringt. Delinat hatte ihn, wie im Rahmen unserer Weinbauforschung üblich, als externen Experten ins Boot geholt. Es ging um Erde. Ein Diskurs, den der Experte seitdem vor Ort bei einigen Delinat-Weingütern fortführt. Wir haben mit dem Bodenflüsterer einige Worte gewechselt.

Nicola Fagotto, wie kommt man zu einem Beruf wie dem Ihren?
2004 kam ich nach Frankreich und hatte das grosse Glück, mit dem Mikrobiologen Claude Bourguignon zusammenzuarbeiten. Er und seine Frau Lydia Bouriguignon sind die Gründer und Direktoren des Labors für mikrobiologische Bodenanalysen LAMS (Laboratoire d’Analyses Microbiologiques des Sols). Er lebt Boden. Von ihm habe ich viel gelernt. Ich war verantwortlich für die Forschung in den Weingärten des Grafen Neippberg in Bordeaux und hatte die Freiheit, neue Techniken auszuprobieren und den ganzen Tag zu forschen. Zehn Jahre lang konnte ich von Claude Bourguignon lernen. Er hat mir die Leidenschaft für den Boden vererbt.

Nicola Fagotta im Weinberg

Was macht den Boden denn so spannend?
Es ist nicht nur der Boden – es ist der Boden in Verbindung mit der Pflanze. Immer mit dem Ziel, dass die Pflanze dann Trauben hervorbringt, die guten Wein ergeben. Da habe ich über Jahre hinweg schon regelrechte Naturwunder erlebt. Denn das muss man natürlich auch bedenken: Über Nacht geht da nichts. Das dauert alles seine Zeit, bis sich der Boden, und die Pflanze mit ihm, umstellt.

Und der Boden spielt eine so grosse Rolle, grösser noch als Rebsorte oder Kellertechnik?
Eine immense. Er ist das Zuhause von Milliarden Bodenlebewesen. Immerhin leben in einer Handvoll gesunder Erde mehr Mikroorganismen als Menschen auf der Erde. Wenn man die Thematik mit einem Wohnhaus vergleicht, so wohnen Sie doch auch lieber bequem und fühlen sich wohl, oder? Den Mikroorganismen geht es nicht anders, und deswegen muss man sehen, dass man eine gemütliche Wohnung für die Mikroorganismen baut. Nur dann kann eine Rebe guten Wein, von welcher Sorte auch immer, hervorbringen. Nicht umsonst heisst es, dass auch der beste Winzer der Welt aus schlechten Trauben keinen guten Wein keltern kann.

Wie baue ich also ein gemütliches Zuhause für die Mikroorganismen im Weingarten?
Wie gesagt, es ist ein Wechselspiel vieler Umstände. Die Begrünung ist ein zentrales Werkzeug. Und darin ist wiederum die Vielfalt entscheidend. Wenn man es mit der Wohnung vergleicht – dann sollten dort auch am besten Italiener, Franzosen, Schweizer und viele weitere Nationen einziehen. Erst wenn ein Haus bewohnt ist, stellt sich die Freude ein, oder? Und dann sollte die Diversität der Bewohner – also auch der Mikroorganismen – so gross wie möglich sein. Das macht die Erde nicht nur fruchtbar, sondern die Reben auch resistenter gegen alle möglichen Herausforderungen im Weinbau.


Nicola Fagotto gelangte als gebürtiger Italiener 2004 nach Frankreich. Dort zeichnete er jahrelang für die Forschung in den renommierten Châteaus des Grafen Stephan von Neippberg im Bordeaux verantwortlich. Als internationaler Bodenexperte berät er Weingüter in ganz Europa. Auf Initiative von Delinat hielt er 2024 Vorträge zu Bodengesundheit beim internationalen Winzerseminar auf Château Duvivier.

Sogar gegen Trockenheit, eine der allergrössten Herausforderungen in der heutigen Zeit?
Ja, der Klimawandel trifft auch den Weinbau extrem. So sehr, dass wir unsere Vision von Weinbau weltweit ändern müssen, glaube ich. Doch auch dann, unter diesen Extremen, ist es immer ein Vorteil, die organische Substanz zu erhöhen, also ein solides Zuhause für die Mikroorganismen zu bauen. Denn sie bereiten die Nährstoffe im Boden so auf – verdauen sie, wenn man so will –, dass die Pflanze sie aufnehmen kann. Mit der Begrünung und vielen Mikroorganismen wird Humus aufgebaut. Dieser erhöht die Wasser- und Nährstoffspeicherkapazität des Bodens. Darum geht es. Aber ja, die ganze Welt fragt sich gerade, wie man den Boden im Weingarten bedecken kann, ohne dass die Begrünung eine Wasserkonkurrenz für die Reben darstellt.

Nicola Fagotta mit den Winzern im Weinberg bei der Spatenprobe.
Der Bodenspezialist Nicola Fagotto bei der Spatenprobe auf Château Duvivier. Eine bekannte Technik für die Delinat-Winzer der Weingüter Pago Casa Gran, Carla Ferreira und Morlanda (von links nach rechts).

Auch die Delinat-Winzer?
Bei Delinat ist die Sensibilisierung dafür, wie wichtig eine Begrünung ist, schon sehr fortgeschritten. Manchmal stellt sich auch hier noch die Frage, wie.

Und wie?
Zuerst muss man seinen Startpunkt genau kennen. Das heisst: beobachten. Den Weingarten, die Reben, die Farbe der Blätter, das Holz und so weiter. Die sogenannte zirkuläre Chromatografie, eine bildschaffende Methode, um die Bodenqualität zu beurteilen, gibt Auskunft über die Nährstoffbeschaffenheit im Boden. Und dann gilt es, Diversität aufzubauen mit der Anpassung der Begrünung und anderen Werkzeugen, wie zum Beispiel Komposttee, der die Rebe und die Mikroorganismen im Boden stärkt. Und wie gesagt: Das geht nur Schritt für Schritt. Das haben wir ja auch auf Château Duvivier gesehen.

Sind einige Delinat-Winzer nach Ihrem Vortrag zum Thema Boden am Internationalen Winzerseminar auf Château Duvivier auf Sie zugekommen?
Ja, deswegen habe ich ja so wenig Zeit (lacht). Ich war bereits bei Stefano und Anna Casadei in Sardinien und habe Enrico Rivetto im Piemont beraten. Mein letzter Besuch war bei Anne und Jean Lignères. Auch sie haben ein massives Trockenheitsproblem im Süden Frankreichs. Doch ich bin zuversichtlich. Die Tatsache, dass die Betriebe seit Jahren ihre Weinberge nach der Delinat-Methode bewirtschaften, hilft natürlich enorm.

Sind diese umfassenden Gedanken um den Boden noch ein Nischenthema im Weinbau?
Ich denke, in allen Regionen, in denen es schon lange Weinbau gibt, weiss man, wie wichtig der Boden für die Traubenqualität ist. Und man beginnt, sich zu fragen, wie man es besser machen kann. Das ist schon eine Dynamik, die Fahrt aufnimmt. Am Ende des Tages ist es ja so, dass es einen lebendigen Boden braucht, um Emotion in den Wein zu bringen. Oder anders gesagt: Wenn du möchtest, dass ein Wein dich bewegt, muss er in einem lebendigen Boden gewachsen sein.

Biologisches Wundermittel: Nicola Fagotto erklärt, wie man den besten Komposttee herstellt

Die Zukunft des Weines als Kurs

Die Zukunft des Weines nimmt Kurs auf: Weinexperte Camill Hadorn zeigt uns ab Februar in einem neuen Format die noch weitgehend unbekannte Welt der robusten Rebsorten. So viel sei nach der Generalprobe schon einmal verraten: Das Morgen des Weines schmeckt!

Die Zukunft des Weines mag in einem Glas liegen, das uns auf den ersten Blick neue Horizonte aufzeigt. Dieser Eindruck drängte sich bei der Generalprobe unseres Delinat-Kurses zu robusten Rebsorten, den sogenannten PIWIs, auf.

Monatelang tüftelte Camill Hadorn an der Umsetzung dieses zukunftsträchtigen Kurskonzepts.
Monatelang tüftelte Camill Hadorn an der Umsetzung dieses zukunftsträchtigen Kurskonzeptes.

PIWI steht dabei für «pilzwiderstandsfähig» – eine Eigenschaft, die diesen Rebsorten in Zeiten des Klimawandels zu besonderer Bedeutung verhilft. Sie tragen Namen, die bislang nur wenigen bekannt sind: Cabernet Jura, Sauvignac, Solaris oder Souvignier Gris. Doch es scheint nur eine Frage der Zeit, bis diese klangvollen Bezeichnungen fester Bestandteil der Weinwelt werden.

Kursleiter Camill Hadorn hat gemeinsam mit Dirk Wasilewski, Diplomsommelier und Leiter des gesamten Kursangebotes von Delinat, monatelang an dem richtigen Rahmen für eine schmeckende Zukunft des Weines gefeilt.

Social-Media-Beauftragte Stefanie Zillner und Diplomsommelier Dirk Wasilewski zeigten sich begeistert vom Kurs.
Social-Media-Beauftragte Stefanie Zillner und Diplomsommelier Dirk Wasilewski zeigten sich begeistert vom neuen PIWI-Kurs.

Ab 12. Februar geht es von der Generalprobe und Theorie in die Praxis: Bei einem Preis von 60 Schweizer Franken pro Person bietet die Veranstaltung eine informative Reise zur Entstehung dieser neuen Rebsorten mit eindrücklichen Proben aufs Exempel. Die Degustation sowie feine Häppchen, abgestimmt auf die Weine, runden die Degustation ab. Man darf sich freuen auf Momente, die nicht nur geschmacklich überzeugen, sondern auch einen Einblick in die Zukunft des nachhaltigen Weinbaus geben.

Revolution im Weinbau

PIWI-Reben benötigen nur wenig oder gar keine Pflanzenschutzmittel und bieten eine umweltschonende Alternative zu den klassischen Sorten. Trotz ihrer Widerstandsfähigkeit liefern sie Trauben, aus denen Weine entstehen, die sowohl qualitativ hochwertig als auch geschmacklich faszinierend sind. Die Weine variieren dabei von leicht zugänglichen, unkomplizierten Weinen bis hin zu komplexen Kreationen.

«Das ist die Zukunft des Weins», meinte unsere Social-Media-Beauftragte Stefanie Zillner begeistert, während sie den Cabernet blanc von Timo Dienhart im Glas schwenkte. Und tatsächlich schien jeder Schluck zu bestätigen, dass PIWI-Rebsorten nicht nur eine nachhaltige Option sind, sondern auch geschmacklich ein enormes Potenzial besitzen.

Winzerberater Arina Schefer und Daniel Wyss sehen in ihrer täglichen Arbeit wie robuste Reben im Weingarten performen.
Winzerberater Arina Schefer und Daniel Wyss sehen in ihrer täglichen Arbeit wie robuste Reben im Weingarten überzeugen.

«Täglich sehen wir in unserer Arbeit, wie weitreichend die Auswirkungen des Klimawandels auf den Weinbau bereits sind und wie dringend alternative Lösungen gefragt sind. PIWIs bieten hier einen vielversprechenden Ansatz. Sie schonen nicht nur Ressourcen, sondern passen sich auch besser an veränderte klimatische Bedingungen an als klassische Rebsorten.»

Camill verstand es, schon in der Generalprobe sein Fachwissen auf lebendige und inspirierende Weise zu vermitteln. Mit einer Mischung aus fundierter Information und praktischer Erfahrung führt er auch zukünftige Weinbegeisterte durch den Abend. Dabei darf man sich auf eine Atmosphäre freuen, die sowohl für Kenner als auch für Neulinge einladend ist.

Auch die Depotleiter Michele Grecco und Michael xx hatten die Zukunft des Weins im Glas erkannt.
Die Depotleiter Michele Greco und Michael Waldmeier haben die Zukunft des Weines im Glas erkannt.

So gut schmeckt Nachhaltigkeit

Bei der Generalprobe gab es noch nichts zu essen. Doch Ihren Abend werden wir mit feinen Häppchen, die sorgfältig auf die Weine abgestimmt sind, abrunden. Sie unterstreichen den genussvollen Ansatz des Konzepts. Die Kombination aus innovativen Weinen und bewusst gewählten Speisen zeigt eindrucksvoll, wie gut Nachhaltigkeit schmeckt.

Am Ende der Generalprobe war eines klar: Die PIWI-Reben werden die Zukunft des Weines entscheidend prägen. Es war eine alle Sinne ansprechende Reise in die Zukunft des Weinbaus, die neugierig auf mehr macht.

Hier geht es zum Kursangebot: Neue Rebsorten – neue Weine

Mit unserem Probierpaket «Robuste Rebsorten» können Sie die Vielfalt dieser neuen Weine auch ganz bequem zuhause geniessen.
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